RotFuchs 227 – Dezember 2016

Christine Laszar zum 85.

Ursula Rosentreter

Christine Laszar

Otto Mellies sagte kürzlich bei einer Buchlesung in Bad Doberan über sie: „Ich lernte sie als eine junge Frau von außergewöhnlicher Schönheit, mit einer großartigen Ausstrahlung kennen.“ Die Rede ist von Christine Laszar, die am 19. Dezember in Rostock ihren 85. Geburtstag begeht. Sie spielte in mehr als 20 DEFA-Filmen, stand mit Jürgen Frohriep, Hans-Peter Minetti, Alfred Müller und Otto Mellies vor der Kamera.

Von Kindesbeinen an wollte die 1931 in den Masuren geborene Christine auf die Bühne oder zum Film. Sie studierte ihn Westberlin, hatte erste Engagements am Renaissance-Theater, beim Kabarett „Die Stachelschweine“ und am „Theater der Zeit“ in München. Ihre Filmkarriere begann, als der Brecht-Regisseur Erich Engel (1891–1966) sie für die Hauptrolle in „Geschwader Fledermaus“, ein Antikriegsfilm, engagierte. Nach den Schrecken des Krieges glaubte sie, daß es eine neue bessere Gesellschaftsordnung geben müßte, die sie in der DDR zu finden hoffte. So siedelte sie 1958, nach der Scheidung von ihrem ersten Ehemann, dem Schauspieler Rudolf Schündler, mit ihrer vierjährigen Tochter Katrin nach Ostberlin über. Zunächst wohnte sie mehrere Monate im Gästehaus der DEFA. Hier lernte sie Karl-Eduard von Schnitzler kennen, der damals beim Rundfunk arbeitete, ebenfalls aus dem Westen gekommen und geschieden war. Sie heirateten bald, doch die Ehe hielt nur vier Jahre.

Der Arbeit an der Volksbühne Berlin folgte eine erfolgreiche Zeit als Filmschauspielerin. Aus den Streifen „For eyes only“, „Der Arzt von Bothenow“, „Weißes Blut“ und dem Krimi „Schwarzer Samt“ sowie dem Fernseh-Mehrteiler „Tempel des Satans“ ist sie uns in guter Erinnerung. Die Schauspielerei, die sie ohnehin nicht bis zur Rente betreiben wollte, gab sie in den 70er Jahren auf und begann als Redakteurin beim Fernsehen. Filmfeuilletons und Künstlerporträts waren ihr Metier. Mit ihrem Wechsel ins Ostseestudio erfolgte der Umzug nach Rostock. Leider war es um ihre Gesundheit nicht gut bestellt, was schließlich zur Invalidität führte.

Nach einem Urlaub in Dänemark siedelte sie 1993, spontan mit Sack und Pack, samt ihrem Trabbi, nach Nyköbing um, wo sie, wie sie sagte, „einige sehr schöne Jahre“ verlebt hat. Doch die häufiger erforderlichen Arztbesuche waren der Anlaß, wieder nach Rostock zurückzukehren. Ihr Handicap war vor allem der Verlust der Sehkraft. Doch trotz aller Probleme läßt sich Christine Laszar ihren Optimismus nicht nehmen.