RotFuchs 214 – November 2015

Leserbriefe

RotFuchs-Redaktion

Liebe Genossen und Freunde! Mit großem Interesse lese ich immer den „RotFuchs“ und bleibe auf diese Weise einigermaßen im Bilde, welche Probleme in Deutschland wirklich aktuell sind.

Ende des Jahres werde ich 88 und beginne langsam, mein Alter zu spüren.

Ich wünsche dem „RotFuchs“ und seinen Gestaltern alles erdenklich Gute. Mit herzlichsten Grüßen

Oberst a.D. Witali Korotkow, Moskau

Während der nächsten Monate studiere ich in Havanna Geschichte und Marxismus-Leninismus.

In Kuba erlebe ich sehr spannende Tage, doch die bei uns verbreitete Hysterie nach dem Motto „Jetzt kommen die Amis!“ geht an der hiesigen Realität total vorbei.

In der Bezirksstadt Santa Clara wurde eine neue Tamara-Bunke-Ausstellung eröffnet. Sie befindet sich im Che-Guevara-Mausoleum. Prof. Dr. Oliver Rump hat das Projekt mit seinem Seminarkurs für Museologie an der Berliner Hochschule für Technik und Wissenschaft (HTW) innerhalb von drei Jahren vorbereitet. Begleitet wurde die Exposition durch Fernando Gónzalez von den Cuban Five. Noch vorhandene Habseligkeiten der Guerilla-Kämpferin wurden von Rumps Team gesammelt, archiviert, dokumentiert und digitalisiert. Tamaras noch lebende Freundin Elisabeth willigte ein, deren Nachlaß Kuba zu übergeben. Dort wurde diese Initiative, welche auch von Cuba Sí getragen wird, sehr begrüßt, gilt „Tania“ hier doch als Nationalheldin. 1937 in Argentinien geboren, übersiedelte sie mit ihrer Familie 1952 in die DDR, wo sie sich rasch für die junge kubanische Revolution begeisterte. 1960 traf Tamara erstmals auf Che Guevara. Sie zog nach Kuba und begann dort ein Journalistikstudium, ging jedoch bald darauf mit Che nach Bolivien, wo sie am 31. August 1967 ermordet wurde. In der DDR trugen über 200 Kollektive und Einrichtungen ihren Namen.

Marcel Kunzmann, z. Zt. Havanna

In Form des beigelegten Schecks über 100 Euro danke ich dem „RotFuchs“ für seine verdienstvolle Arbeit. Sagt mir doch bitte einmal, liebe Genossen, warum ich eigentlich immer das Gefühl habe, Euch mein Herz ausschütten zu wollen! Schon lange in Kuba, bin ich zugleich auch noch Leser der UZ. 1948 trat ich der KPD und nach ihrer Gründung der DKP bei. Ich sende Euch herzliche Grüße in fester Verbundenheit.

Hans Kuprat, Matanzas (Kuba)

Allen antikommunistischen Verleumdern und Hetzern gegen die DDR zum Trotz übermitteln wir Euch herzliche Glückwünsche zum Gründungstag der Deutschen Demokratischen Republik – der größten Errungenschaft der deutschen Arbeiterbewegung.

Die Annexion der DDR und der Sieg der Konterrevolution werden sicherlich nicht die letzte Schlacht des Klassenkampfes auf deutschem Boden gewesen sein.

In diesem Sinne voller Optimismus und „der Zukunft zugewandt“, bekunden wir unsere Solidarität mit den Siegern von morgen.

Ilona und Ghassem Niknafs, Hamburg

Für mich war der 3. Oktober wie in jedem der letzten 25 Jahre ein Tag der Trauer.

Ein Leben in Ruhe und Frieden? Soziale Absicherung für alle? Ein umsorgtes Alter? Keine Ängste um die Zukunft der Nachkommen? Nie mehr von deutschem Boden ausgehende Kriege?

Nichts von dem hat die uns aufgezwungene BRD zu bieten!

Demgegenüber sah ich meine Kinder in einem Staat aufwachsen, in dem es weder Drogen noch Wohnungslose, weder Mafiabanden noch Ausländerfeindlichkeit oder Aufmärsche neuer Nazis gab.

Meine Tochter freute sich Jahr für Jahr auf den Sommer, weil sie dann wieder in eines der vielen Kinderferienlager fahren konnte. In Gedanken bin ich oft an der Ostsee, auf den Inseln Rügen und Usedom, wo wir herrliche Sommerurlaube verlebten. Heute erstrahlen die alten Villen in neuem Glanz. Wie auch die luxuriösen Hotels sind sie für die „Reichen und Schönen“ bestimmt.

Meine beiden Kinder hatten einen guten Schulabschluß. Der Sohn bekam eine Lehrstelle im Getränkekombinat, die Tochter studierte an der Medizinischen Fachschule. Studiengebühren kannten wir nicht. Jeder bekam ein Grundstipendium, das bei guter Leistung erhöht wurde.

Nach dem Krieg wohnte ich im Westberliner Bezirk Reinickendorf. Während einer schweren Erkrankung hatte ich das Glück, im demokratischen Sektor Berlins, also im Osten, stationär behandelt zu werden. Der dreimonatige Klinikaufenthalt kostete mich keinen Pfennig. Als meine Entlassung bevorstand, bot man mir dort eine Beschäftigung als Hilfsschwester an. So wurde ich Bürgerin der DDR. Diesen Schritt habe ich nie bereut. Übrigens wurde damals gerade in der BRD ein Film mit dem Titel „Weil du arm bist, mußt du früher sterben“ produziert.

Muß ich begründen, warum der 3. Oktober für mich niemals ein Feiertag sein kann?!

Brigitte Wackernagel, Berlin

Das heute wieder zwischen Oder und Rhein tonangebende Deutschland gierte schon immer nach einem Nationalfeiertag. Da gab es 1871 den westfälischen Pastor Friedrich von Bodelschwingh. Der fanatische Monarchist schlug dem Rheinisch-Westfälischen Provinzialausschuß für Innere Mission den Sedantag vor. Am 2. September 1870 habe „die Hand des lebendigen Gottes so sichtbar und kräftig in die Geschichte eingegriffen, daß es dem Volke gerade bei diesem Gedenktage in Erinnerung zu bringen sein wird, wie Großes der Herr an uns getan hat“. Gemeint war die französische Niederlage in der Schlacht bei Sedan. Danach kreierte Preußen den „Tag von Sedan“. Als 1918 Heinrich Manns Buch „Der Untertan“ herauskam, fühlte sich das deutsche Wesen, an dem die Welt genesen sollte, angegriffen und diffamiert. Doch nicht überall in deutschen Grenzen blieb es so: 1949 galten mit Gründung der DDR dort andere Maßstäbe. 1951 drehte Wolfgang Staudte seinen Erfolgsfilm „Der Untertan“ nach Heinrich Manns Roman. In der BRD durfte er nur bei geschlossenen Veranstaltungen oder ab 1957 verkürzt gezeigt werden. Erst in den 70er Jahren brachte das BRD-Fernsehen erstmals die Ganzfassung.

Die dem „Untertan“ wohl am meisten entsprechenden Veranstaltungen fanden am 3. Oktober 1990 und dann alljährlich unter dem Label „Tag der Deutschen Einheit“ statt.

Klaus Horn, Großdobritz

Der September-RF enthielt den Artikel Erik Höhnes „,Transformation‘ oder Systemwechsel?“ Der Beitrag verdient besondere Aufmerksamkeit. Sein Autor analysiert das Programm der Europäischen Linkspartei (ELP) aus dem Jahre 2004. Es kennzeichnet die politische, wirtschaftliche und soziale Situation in der EU oftmals zutreffend, benennt aber als eigenes politisches Ziel die „Transformation des Kapitalismus“. Erik Höhne beleuchtet diese Position der ELP kritisch und stellt zugleich die Frage nach dem Verhältnis der DKP zur ELP. Bis jetzt hat die DKP dort einen Beobachterstatus, den einige in der Partei gerne zur Vollmitgliedschaft ausgeweitet sehen möchten.

Besonders wichtig erscheint mir aber, daß die in der BRD entwickelte Transformationstheorie und die mit ihr verbundene politische Strategie nun auch in internationalem Rahmen wirksam werden.

In der BRD haben marxistische Autoren diesen Komplex in ihrem vom OKV angeregten Buch „Gefährliche Illusionen – Die ,Transformationspolitik‘ in der Kritik“ gründlich durchleuchtet. Auch die Marxisten in den der ELP angehörenden europäischen Linksparteien werden an diesem Thema nicht vorbeikommen. Es ist das Verdienst Erik Höhnes, des Vorsitzenden der Geschichtskommission der DKP, und des RF, die Dinge beim Namen genannt zu haben.

Prof. Dr. Herbert Meißner, Oranienburg

Als einer vom Jahrgang 1945, der sich für den DDR-Sport stets interessierte, melde ich mich zu Wort. Wir wurden einmal mehr mit Erinnerungen und Lobpreisungen auf die „Wiedervereinigung“ vor 25 Jahren zugepflastert. Vermeintliche Schandtaten der DDR werden uns Tag für Tag um die Ohren gehauen, Loblieder auf die BRD gesungen. Rein zufällig vergaß man, was unserem Sport in all den Jahren davor und danach von BRD-Seite alles angetan wurde. Man denke nur an jene Serie von Intrigen, um die DDR nicht auf das internationale Parkett zu lassen. 1955 wurde das NOK der DDR vom IOC anerkannt – gegen die Stimmen der Westdeutschen, deren aus Nazitagen belastete IOC-Mitglieder dort seit 1951 Sitz und Stimme hatten. Welches Gerangel wurde veranstaltet, um die Eigenständigkeit unserer Mannschaften bei internationalen Vergleichen zu verhindern! Und dann ab 1949 das Theater um unsere Flagge.

Zu den Olympischen Winterspielen 1960 in Squaw Valley (USA) wurden Teilen der Mannschaft die Visa verweigert. Journalisten, Trainer und Betreuer durften nicht einreisen und mußten ihre Schützlinge per Telefon anleiten.

Ich erinnere mich auch an den Skandal 1961, als die BRD-Auswahl bei der Eishockey-WM in Genf erst gar nicht auf dem Eis erschien, um bei einer möglichen Niederlage nicht das Ertönen unserer Nationalhymne „ertragen“ zu müssen. Als der Schiedsrichter das Spiel anpfeifen wollte, standen unsere Aktiven ohne die BRD-Mannschaft auf dem Eis! Die Zuschauer tobten, der Schiedsrichter pfiff das Spiel an. Ein DDR-Sportler schoß symbolisch ein Tor. Nach dem Reglement stand es damit 5 : 0 für uns. Danach erklang zu meiner großen Freude die DDR-Hymne.

Hans-Ulrich Tittler, Berlin

Ein Wort zur parallelen „Aufarbeitung“ der 12jährigen faschistischen Vergangenheit Deutschlands und der 40jährigen Existenz der DDR durch BRD-„Historiker“.

Ich finde es unerträglich, daß Dinge vermischt werden, die gar nichts miteinander zu tun haben. Im Nürnberger Prozeß 1945/46 und danach legten die Alliierten der Antihitlerkoalition den Finger auf die Schwerstverbrechen des Naziregimes. Bekanntlich tat sich die BRD-Kanzler Konrad Adenauer und einige seiner Nachfolger sehr schwer mit der Ahndung faschistischer Untaten. Sie benötigten 18 Jahre, um im Auschwitz-Prozeß überhaupt gegen Täter juristisch vorzugehen. Mehr als 70 Jahre dauerte es, um einem kleinen SS-Unterführer in dessen 94. Lebensjahr den Prozeß zu machen.

Siegmar Knobloch, Blankenstein

Im Zusammenhang mit den Ausschreitungen des rechten Mobs gegen Flüchtlinge verwandte Herr Gauck das Wort „Dunkeldeutschland“. Mir fiel sofort ein, wo ich es bereits gehört hatte.

Nach der Annexion der DDR lebte ich einige Jahre in der Schweiz. Dort kam ich in einem Lokal mit einem westdeutschen Ehepaar ins Gespräch. Es benutzte ständig das Wort „Dunkeldeutschland“ mit Bezug auf die DDR. Als ich 1996 dann wieder nach Wolfsburg zog, vernahm ich diese Bezeichnung des öfteren. Warum wohl bedient sich Herr Gauck dieses bereits vorgeprägten Wortes gerade im Zusammenhang mit dem fremdenfeindlichen Wüten? Als ausgewiesener Antikommunist verzichtet der Bundespräsident natürlich nicht auf diese Tastatur.

Walter Drexler, Berlin

Beim Studium habe ich bereits 1954 gelernt, daß bei jeder Untersuchung eines Falles das Objekt und die objektive Seite, das Subjekt und die subjektive Seite sowie der Kausalzusammenhang zu beachten sind. 1945 war Hitlers Deutsches Reich untergegangen. Die westlichen Alliierten wollten Deutschland anfangs klein halten, auch durch Aufteilung in möglichst viele Länder. Der deutsche Imperialismus und Militarismus sollten ja nach dem Potsdamer Abkommen für immer beseitigt werden. Doch die größte Sorge der vom Antikommunismus und Antisowjetismus angetriebenen Westmächte bestand wohl darin, daß das Einflußgebiet der Sowjetunion nun bis an die Elbe reichte.

Der deutsche Imperialismus ist dann aber mit Hilfe der Marshallplan-Milliarden wiedererstanden. Das sogenannte BRD-Wirtschaftswunder raubte der Mehrheit der Deutschen den klaren Blick. Die Formierung des Separatstaates BRD und die vorausgegangene separate Währungsreform taten das Ihre. Die DDR sah sich von der ersten Stunde ihrer Existenz an mit gewaltigen Herausforderungen konfrontiert.

Doch nicht nur Wilhelm Pieck, Otto Grotewohl und Walter Ulbricht haben sie aufgebaut. Wir Millionen DDR-Bürger, die damals in die Hände gespuckt haben, taten es mit ihnen. Durch das permanente Gerede vom „Unrechtsstaat“ werden unsere Biographien und Leistungen mit Füßen getreten.
Aber die Stimmung im Osten beginnt umzuschlagen. Die Regierenden haben nicht das Ohr an der Masse und verschärfen mit ihrer Politik nur die Unzufriedenheit breiter Bevölkerungsschichten. Als langjähriger Stadtrat der PDS (1990–2007) in Wolfen weiß ich, was und wie die Leute denken.

Günther Lidke, Bitterfeld-Wolfen

Unter allen Provokationen, mit denen „der Westen“ Rußland immer wieder in Konflikte zu verstricken sucht, bildete der „Maidan“ den bisherigen Gipfel. Von Kiew nach Moskau sind es nur noch einige hundert Kilometer. Deshalb stellte Putin am 18. Dezember 2014 fest: „Der Westen will den russischen Bären an die Kette legen. Sollte ihm das gelingen, werden dem Bären die Zähne und die Krallen ausgerissen. Sobald dies geschehen wäre …, würde er ausgestopft. Gleich darauf würde man beginnen, sich die Taiga anzueignen.“

Dieser Coup der USA und ihrer Paladine wurde 2014 vom russischen Bären gekonnt durchkreuzt. Die Krim und ihr Tiefseehafen Sewastopol wurden wieder in die Russische Föderation eingegliedert. Das Geheul der davon Getroffenen war und ist groß. Selbst die deutsche Kanzlerin kennt sich ja in bezug auf „Verbrechen gegen das Völkerrecht“ bestens aus.

Die russische Führung ist auf solche und andere Dreistigkeiten nicht hereingefallen. Sie hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ihre Schlüsse gezogen.

Dr. agr. Günther Freudenberg, Bernburg

Am diesjährigen Holocaust-Gedenktag führte ich eine Delegation ehemaliger russischer KZ-Häftlinge durch die Gedenkstätte Sachsenhausen. Unser mehrstündiger Rundgang verlief emotionsgeladen. Wir sprachen über unsere jeweiligen Tätigkeiten im letzten halben Jahrhundert. Jeder berichtete von seiner „Front“. Bedauern und Wut kamen auf, als von Verrätern und Wendehälsen hier wie dort die Rede war. Am Ende des Tages gelobten wir einander, unsere verbliebenen Kräfte trotz hohen Alters für den gemeinsamen Kampf gegen den Faschismus einzusetzen.

Die russischen Freunde brachten in der Bilder- und Fotoausstellung, die in der Gedenkstätte gezeigt wird, übrigens ihren Unmut über verfälschende Begleittexte im Zusammenhang mit der Befreiung des Konzentrationslagers durch die Rote Armee zum Ausdruck.

Oberst a. D. Hein Friedriszik, Berlin

Daß den Flüchtlingen so viele Menschen überall helfen wollen, finde ich toll. Diese oft spontane Solidarität vermittelt mir den Eindruck, daß ein großer Teil der Bürger sehr viel weiter ist als die Regierung der BRD. Was würden die Behörden denn wohl tun, gäbe es nicht diese Flut an Hilfsbereitschaft!

Auch wenn man ab und an das Gefühl haben kann, das Wort Solidarität sei im Sprachgebrauch der Kanzlerin beinahe ernst gemeint, wirkt es zugleich aus dem Munde einer marktradikalen Regierung als Verhöhnung. Hätte man nicht die Operation Mare Nostrum der italienischen Regierung unterstützen können, als diese andere europäische Staaten um Hilfe ersuchte?

Aus bundesdeutscher Sicht funktionierte das Dublin-Abkommen, nach dem sich das von Flüchtlingen zuerst angesteuerte Land um deren Aufnahme und Betreuung zu kümmern hat, für Staaten wie die BRD zunächst doch hervorragend. Kaum aber näherten sich die vor Krieg und Hunger fliehenden Menschen in großer Zahl auch deutschem Territorium, wurde ein EU-Gipfel nach dem anderen veranstaltet.

Dabei ist die Flüchtlingswelle ja nicht aus heiterem Himmel gefallen. Gerade Italien, aber auch Griechenland haben seit Jahren auf die Flüchtlingsströme hingewiesen. Solange sich die unangenehmen Vorgänge an den EU-Außengrenzen abspielten, sahen die Kanzlerin, der Vizekanzler und der Innenminister keinerlei Grund, einen Sondergipfel einzuberufen.

Hätte man nicht bereits zu diesem Zeitpunkt vorsorglich Unterbringungs- und Versorgungskapazitäten für die Flüchtlinge schaffen können, die möglicherweise bald auch in weitaus größerer Zahl Deutschland ansteuern würden?

Auch wenn es bei der patentierten Betroffenheitsmimik der Bundeskanzlerin bisweilen vergessen wird: Warum waren die bewilligten deutschen Waffenexporte im ersten Halbjahr 2015 schon so hoch wie im ganzen Jahr 2014?

Wir Kommunisten müssen ein Höchstmaß an Solidarität mit den Betroffenen üben und um argumentative Klarheit bei der Benennung der Hintergründe bemüht sein.

Benjamin Lapp, M. A., Bischoffen (Hessen)

Die „Flüchtlinge“ werden wie ein Ferment wirken, das soziale Prozesse und Problematiken anschiebt – schneller, als offiziell gewünscht. Werden die Linkskräfte zu ihrer aktiven Mitgestaltung in der Lage sein, oder reißt sie der „Strom der Ereignisse“ mit?

Jetzt gilt es, vor allem Frieden aktiv einzufordern – im eigenen Land wie weltweit. Starke Stimmen brauchen wir – von allen humanistischen Kräften.

Sonja Navarro, Volkach

Seit einigen Jahren bin ich ständiger Leser des RF. Er ist jene Zeitschrift, welche in hohem Maße meiner eigenen politischen Auffassung entspricht. Prinzipienfestigkeit bei politischer Vielfalt der Meinungsäußerungen halte ich für außerordentlich wichtig – auch zur eigenen Orientierung.

Wie die meisten anderen Bürger beschäftigt mich die Flüchtlingspolitik der EU und insbesondere der BRD sehr. Es ist bedauerlich, daß bei der Schilderung des schrecklichen Dramas von Millionen Menschen die Medien kaum ein Wort zu den aktuellen wie zu den länger zurückliegenden Ursachen finden. Das betrifft auch einige exponierte Vertreter der Linken. Bekanntlich hat die „Einwanderungspolitik“ der BRD mit dem billigen „Ankauf“ qualifizierter Arbeitskräfte vor allem aus der DDR und anderen Staaten begonnen. Zu den Hauptursachen der letzten Jahrzehnte gehören von Washington angezettelte Kriege in Afrika und dem Nahen Osten. Heute müßten die Flüchtlingsscharen eigentlich vor der Tür des US-Expräsidenten George W. Bush stehen!

Hans Wolf, Cottbus

Als ich in der Juli-Ausgabe den Artikel über Auschwitz las, machte mich meine Frau zufällig auf einen Beitrag in der Gratiszeitung „Berliner Woche“ zu Knabes Irreführungszentrale in Hohenschönhausen aufmerksam. Da ich in der Plauener Straße, also unweit dieser „Gedenkstätte“, wohne, muß ich mit ansehen, wie täglich etliche Busse immer neue Massen von Jugendlichen zur „Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit“ herankarren. In dem erwähnten Artikel der „Berliner Woche“ heißt es, die Besucherzahl habe sich in 15 Jahren verzehnfacht. 2014 habe man 436 000 „Interessenten“ gezählt. Seit ihrer Gründung seien 3,8 Millionen Menschen durch Knabes antikommunistisches Gruselkabinett geschleust worden. 1,6 Millionen davon seien Schüler gewesen.

Oberst a. D. Eberhard Walther, Berlin

Legt man die Meßlatte des Cui bono? (Wem nützt es?) an, dann ist VW-Chef Winterkorn, der Ex-Chef von VW, absolut unschuldig. Denn kein Wirtschafts- und Politik-Lenker der BRD ist so bescheuert, sich das selbst einzuhandeln, was VW und Winterkorn jetzt passiert ist. Und daß ein Subalterner im Konzern, wie hoch er dort auch angebunden sein mag, diesen Betrug insgeheim und in Eigeninitiative installiert hat, scheidet ebenfalls aus, denn er hat ja persönlich nichts davon. Bleibt nach den Gesetzen der Logik: Im weltweiten gnadenlosen Konkurrenzkampf wurde entweder ein hoher VW-Mitarbeiter durch General Motors mit oder ohne Wissen der US-Regierung bestochen, den Skandal vorzubereiten – oder es genügte allein das Hacken der VW-Software durch NSA oder CIA. Dafür spricht das Timing der Enthüllung. Am 1. Oktober begann – dem Ökonomen Armstrong zufolge – die weltweite Vier-Jahres-Rezessionsphase der 23. zyklischen Krise ab 1825. Und so könnte der VW-Skandal organisiert worden sein, um den konkurrierenden Konzern vor dieser „ins Haus stehenden“ Krise auf seinem wichtigsten technischen Gebiet unheilbar ausbluten zu lassen.

Manfred Lowey, Kamen

70 Jahre sind verstrichen, und nach Meinung einiger „Experten“ ist nun auch genügend „Weisheit“ angehäuft, um eine kommentierte Neuausgabe von Hitlers „Mein Kampf“ erscheinen zu lassen. Nicht nur Historiker sind da aktiv, sogar auf der Bühne soll das Machwerk den Deutschen präsentiert werden. Das sind keine Hirngespinste, sondern ist bereits weit gediehene Realität. Nur eigenartig erscheint die Tatsache, daß Hitler gerade jetzt wieder verstärkt ins „Spiel“ gebracht wird. Millionen und aber Millionen aus unterschiedlichen Gründen Fliehende erlebt die Welt.

Ich erinnere mich an die Zeit von 1945/46: Damals schwemmte der von den Faschisten verlorene Krieg viele Millionen Deutsche, vornehmlich aus östlichen Gebieten, in ein zerstörtes Land. Sie kamen aus der Not in die Not. Doch es wurde ihnen geholfen. Ein anderes Deutschland, aufgebaut aus Ruinen, entwickelte sich bei uns, was manche nicht ahnten und auch nicht wollten. Die Welt stellte sich nun in einem sozialistischen und einem nichtsozialistischen Wirtschaftsraum mit den jeweils entsprechenden politischen Machtstrukturen dar. Wo die Ziele der Produktion, der Wirtschaft und der Anlage des Kapitals nur am Profit orientiert sind, kann der Mensch seine Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht zum Nutzen und Wohl seiner selbst und der anderen entfalten. Ein Volk muß daran interessiert sein, auf welchem Weg Sicherheit, Zukunft und damit reale Demokratie garantiert werden.

Wie aber soll da ausgerechnet eine kommentierte Großausgabe von Hitlers „Mein Kampf“ von Nutzen sein?

Dr. Wilfried Meißner, Chemnitz

Was die „Befriedung“ Iraks betrifft – ich beziehe mich dabei auf den September-RF –, stimme ich dem Beitrag von Dr. Vera Butler voll zu. Allerdings mit einem Vorbehalt: Ich habe in den frühen 60er Jahren als DDR-Korrespondent in Bagdad die negative Rolle Kassems selbst erlebt. Er hat das internationale Erdölkonsortium IPC niemals nationalisiert, sondern nur mit geringem Widerstand dessen Option für „Vorbehaltsflächen“ außerhalb der Ölfelder aufgehoben und diese in eine unvollendete „Bodenreform“ eingebracht. Niemals hörte man in Bagdad etwas von einer Palästinensischen Befreiungsarmee, wohl aber von dem Krieg, den K. im Norden gegen die Kurden Mullah Mustafa Barsanis führte. Als London 1961 Kuwait aus seinem Mandat entließ, meldete Irak Ansprüche auf das im Osmanischen Reich zur Provinz Mesopotamien gehörende Gebiet an. Statt dem Rat von Außenminister Jawad zu folgen und den Anspruch nur prinzipiell zu erheben, drohte Kassem in meiner Gegenwart voller Zorn: „Wenn die Emire von Kuwait nicht gehorchen, werde ich sie zerschmettern!“ Damit löste er die historisch erste Golfkrise aus.

Wie in Kairo, so waren auch in Bagdad die revolutionären Militärs unbekannte Stabsoffiziere, die für ihren Erfolg einer Leitfigur bedurften. Nasser sicherte sich dafür den bekannten General Naguib. Um dem Beispiel Ägyptens in Irak den Weg zu verlegen, soll der britische Geheimdienst übrigens in letzter Minute Generalmajor Kassem an die Spitze der „linken“ Militärs lanciert haben. Doch K. blieb beim Volk unpopulär, und der Baath-Partei, die schon im Jahr zuvor von Beirut und Damaskus aus nach Bagdad übergegriffen hatte, wo sie sich mit Kassems Gegner Aref liierte, gelang nach dem Fehlschlag eines ersten Attentats am 7. 10. 1959 schließlich Kassems Beseitigung.

Jürgen Käding, Berlin

Jan Bischoffs Meinungsäußerung im September-RF, daß mehr Erinnerungsarbeit geleistet werden müsse, stimme ich zu. Anhand eigener Bemühungen auf diesem Gebiet muß ich jedoch einige kritische Bemerkungen dazu machen. Vor mehr als zwei Jahrzehnten habe ich mein Leben unter dem Titel „40 Jahre umsonst?“ geschildert und versucht, als überzeugter Sozialist Schlußfolgerungen für die Zukunft zu ziehen.

In aller Kürze: 1931 in der ČSR geboren, Volksschule, Oberschule, 1946 Aussiedlung nach Thüringen, Lehre als Maschinenschlosser, 1948 Eintritt in die FDJ und 1952 Aufnahme als Kandidat in die SED. In beiden bekleidete ich Funktionen. Von 1955 bis 1990 Angehöriger der VP, letzter Dienstgrad Kriminalhauptkommissar. In Ehren entlassen. 1993 aus familiären Gründen nach Niedersachsen übersiedelt, bin ich jetzt Rentner.
Reaktionen auf mein Manuskriptangebot besagten, ich sei „keine Person der Geschichte“.

So habe ich es an die verdienstvolle Erinnerungsbibliothek von Dr. Rolf Funda in Staßfurt geschickt.

Siegfried Mikut, Georgsmarienhütte

Der Beitrag Bernhard Majorows zur „Republikflucht in den Westen“ (September-RF) ist sehr aufschlußreich. Ich möchte dem eine bundesdeutsche Bewertung dieses Geschehens hinzufügen. Um die Jahresmitte 2002 sendeten N24 oder die Tagesschau24 ein Interview mit Egon Bahr – dem Hauptakteur der sogenannten Neuen Ostpolitik der SPD. Zum Thema befragt, urteilte er, über 90 % der republikflüchtig gewordenen oder legal übersiedelten Personen hätten nicht aus politischen, sondern aus familiären und wirtschaftlichen Gründen oder in persönlichen Konfliktsituationen die DDR verlassen.

Übrigens gab es nicht nur eine Bewegung von Ost nach West, sondern auch in umgekehrter Richtung. Etwa jeder zehnte Republikflüchtige kehrte – meist vom Westen enttäuscht – in die DDR zurück. Hinzu kamen um Aufnahme ersuchende Bürger der BRD. Während Rückkehrer einen Rechtsanspruch auf Fortsetzung ihrer DDR-Staatsangehörigkeit geltend machen konnten, waren die Entscheidungskriterien bei Zuziehenden den damaligen Anforderungen unterworfen. Es wurde von Fall zu Fall entschieden. Wehrdienstverweigerer und Deserteure der Bundeswehr wurden generell nicht zurückgeschickt.

Karl Bachmann, Schwerin

Nicht von ungefähr hatten sich die ukrainischen Faschisten für ihre dreitägige Propaganda-Show im September Madrid als Tagungsort ausgewählt. Die Nachfolgepartei der Franco-Faschisten stellt Madrids derzeitige, Brüssel und Berlin gegenüber hörige Regierung, die erst unlängst das Demonstrationsrecht faktisch aufhob, um die Mobilisierung gegen ihren volksfeindlichen Kurs zu behindern. Vor allem geht es darum, Land-, Fabrik- und Wohnungsbesetzungen sowie die „Volks-Verhaftung“ von Gerichtsvollziehern zu verhindern und den Wahlkampf der linken Kräfte zu schwächen. Madrid will Streiks und gewerkschaftliche Demonstrationen niederhalten sowie die Jagd auf Immigranten im Zusammenwirken mit Faschisten ungehindert fortsetzen. Die Gesetzesvorlage sollte auch den ukrainischen „Weltkongreß“ faschistischer Kräfte absichern, denn der spanischen Regierung unter Premier Rajoy und seiner in Francos Schuhen stehenden Volkspartei war es sehr bewußt, daß dieses Spektakel eine kaum zu steigernde Provokation für das spanische Volk darstellte.

Hartmut Barth-Engelbart, Gründau

Im allgemeinen bestehen kaum Zweifel daran, daß Putin als Protegé russischer Oligarchen, die den politischen und ökonomischen Ausverkauf der Sowjetunion betrieben, in das Amt des Präsidenten der Russischen Föderation gehievt worden ist. Doch als gewählter Staatschef hat er sehr bald begonnen, jene, welche ihn ans Ruder gebracht hatten, politisch auszuschalten oder ins Ausland zu treiben. Er hat Rußlands Souveränität als Staat wiederhergestellt und wesentliche Teile der ökonomischen Basis erneut unter russische Kontrolle gebracht. War dies von Anbeginn sein Ziel, oder hat es sich aus wachsenden Einsichten entwickelt? Nur Putin weiß es.

Nicht unerwähnt sollten die Friedensbestrebungen Rußlands bleiben, die zweifellos wesentlichen Einfluß auf das Denken und Handeln seiner Bürger und deren Haltung zu ihrem Präsidenten haben.

Auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2007 stellte Putin klar: „Rußlands Prioritäten sind Stabilität der Weltwirtschaft, Armutsbekämpfung, ökonomische Sicherheit und Förderung des interkulturellen Dialogs. Meiner Meinung nach ist das unipolare Modell der USA als Weltherrschaft heute nicht nur unakzeptabel, sondern überhaupt nicht mehr möglich.“

2012 fragte er: „Warum müssen wir etwas unterstützen, was wir für falsch halten? Warum fordern die USA von uns die Einführung ihrer Standards? Vielleicht sollten wir sie auch auffordern, bei ihnen unsere Standards zu installieren. Lassen Sie doch jegliche Forderungen beiseite und uns einander mit Respekt begegnen.“

Am beunruhigendsten dürfte für die USA wohl die Entwicklung der BRICS-Staaten (Brasilien, Rußland, Indien, China und Südafrika) sein. In diesen fünf Ländern leben etwa 40 % der Weltbevölkerung, was ihre politische und ökonomische Bedeutung unterstreicht. Das Ganze hat auch einen militärischen Aspekt. Beim Fernöstlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok, wo Rußland Verträge und Abkommen im Volumen von 17 Mrd. Euro abschließen konnte, war zu erfahren, daß russische Flugzeuge schneller, weiter und höher fliegen sowie kampfstärker sind als die ihrer Gegner. Man nahm dort auch zur Kenntnis, daß China und Rußland zur Zeit die einzigen Mächte sind, die über Raketen verfügen, welche mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit fliegen, im Flug lenkbar sind und durch keinen Raketenabwehrschirm vernichtet werden können.

Herbert Kierstein, Bestensee

Klaus Steinigers Empfehlung im August-RF, die Linie der KP Griechenlands (KKE) im Licht von Lenins Arbeit über den „Linksradikalismus“ zu prüfen, finde ich unangemessen. „Mit der griechischen Volksabstimmung ist eben kein in Europa ungewöhnlicher neuer Weg beschritten worden, wie Varoufakis behauptet. Das hätte nur sein können, wenn an der Spitze dieser Bewegung Kräfte gestanden hätten, die entschlossen gewesen wären, den Kampf um die nationale Souveränität tatsächlich zu führen. Die KKE hat Syriza und deren Regierung von Beginn an als den bekannten sozialdemokratischen „Arzt am Krankenbett des Kapitalismus“ eingeschätzt. Diese Wertung hat Tsipras wenige Tage später auf dreiste Art bestätigt. Als die „Institutionen“ nach den 61 % NEIN und den 6 % zweimal NEIN nicht einlenkten, hat er ein noch schärferes Diktat akzeptiert und damit „die Würde der Griechen“ mit Füßen getreten.

Fritz Dittmar, Hamburg

In seinem Beitrag „ ,Transformation‘ oder Systemwechsel“ (RF 212) plädiert Erik Höhne in Abgrenzung von den unter der Bezeichnung „Transformation“ laufenden Auffassungen der Europäischen Linkspartei und der Partei Die Linke für einen „revolutionären Bruch mit dem kapitalistischen System“. Die Frage, wie das gehen soll, läßt sich heute nicht mehr ohne Berücksichtigung der Erfahrungen beantworten, die mit der russischen Revolution und ihren Folgen gesammelt wurden. Sie bestätigen einerseits die von Lenin immer wieder betonte Machtfrage als Kernfrage der Revolution, andererseits aber auch die Einsicht, daß man den Sozialismus nicht „einführen“ kann, da die sozialökonomische Umgestaltung der Gesellschaft ein komplexer und langwieriger Prozeß ist.

Mit der Errichtung des Sowjetstaates war die erste Aufgabe gelöst. Doch der Ausbruch der Konterrevolution nötigte dann die sowjetischen Machtorgane, die vom alten Regime übernommene Wirtschaft durch den „Kriegskommunismus“ abzulösen. Nach dem Sieg über sie mußte man dennoch zu einem ökonomischen Modus zurückkehren, der nach den Regeln kapitalistischer Warenwirtschaft ablief, diesmal allerdings in Form eines „außergewöhnlichen“, von der Sowjetmacht kontrollierten Staatskapitalismus. Denn darum handelte es sich bei dem Wirtschaftssystem, das seit dem Frühjahr 1921 unter der Bezeichnung „Neue Ökonomische Politik“ (NÖP) eingeführt worden war.

Diese Wendung der Dinge bestätigte noch einmal die Notwendigkeit, strikt zwischen den Aufgaben, welche die Machtfrage betreffen (Diktatur des Proletariats, Ausgestaltung und Sicherung eines Staates vom Sowjettyp) und der Umgestaltung der Gesellschaft in ihren sozialökonomischen Grundlagen zu unterscheiden. Und sie bestätigte weiterhin, daß der ökonomische Aufbau nicht ohne Ausnutzung der kapitalistischen Wirtschaftsform und nicht ohne Anschluß an den Weltmarkt zu bewerkstelligen ist.

Vielleicht gehört es zu den wichtigsten Lehren, die aus dem Scheitern des „Realsozialismus“ zu ziehen sind, daß der „Bruch mit dem kapitalistischen System“ nicht ohne die vollständige Meisterung der Dialektik von Weg und Ziel zu bewältigen ist. Bis zum heutigen Tage liefert die Volksrepublik China das überzeugendste Beispiel für diese Lehre.

Manfred Höfer, Leipzig

Bei der Lektüre von Dr. Klaus Blessings vieldiskutierter Schrift „Die sozialistische Zukunft“ stößt man auf eine Reihe sehr wesentlicher Angaben zu Entwicklungen in der VR China. Man erfährt z. B., daß zwei Drittel aller chinesischen Industriearbeiter derzeit in privaten Unternehmen tätig seien, die etwa 70 % der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes erbrächten.

Blessing zufolge gehörten schon 2003 – also vor jener gravierenden Statutenänderung, welche Angehörigen der Bourgeoisie pauschal den Eintritt in die Partei gestattet –, 33,9 % aller kapitalistischen Unternehmer der KP Chinas an.

Horst W. Henrich, Berlin

Er sei ein „Lust’ger Wandersmann, so völlig unbeschwert“ sang einst Herbert Roth. Sein „Lied erklingt durch Busch und Tann, das jeder gerne hört“. Das mag ja damals im DDR-„Unrechtsregime“ so gewesen sein. Doch später, nachdem der politische Sonnenaufgang in den Westen verlegt worden war, hörte das die Staatss ..., die es eigentlich auch gar nicht gibt. Das Lied sang ein junger Mann aus Rheinhessen, den es von dort in den Thüringer Wald verlangt hatte. Und es begab sich – dem musikalischen Vorbild entsprechend –, daß er „vielen Freunden“ begegnete. Das erwähnte Amt fand daran keinen Gefallen und füllte so manche Akte über den Sänger des Roth-Liedes – nennen wir ihn einfach mal Bodo.

Bodo fand nun auch mehr und mehr Gefallen an seinen Freunden und deren Freunden und die an ihm, bis sie ihn eines Tages wissen ließen: „Du könntest eigentlich an der Spitze laufen, wenn wir durch Thüringen wandern. Das zu diesem gehörende Grün neigte sich ihm gnädiglich zu, und selbst die Sonne fand Gefallen an dem, der bleiben will, „solang es mir gefällt“.

Nun stehen Bodos Freunde und jene, welche sich dafür ausgaben, auf den Höhen – einem Weg, den sie im Unterschied zum Lied nie zuvor gegangen sind. Im rheinhessischen Blätterwald befürchtete man schon, dort oben werde der Sozialismus ausgekocht. Doch wer ist in Erfurt der Koch und wer der Kellner?

Da wird noch viel Raunen und Rauschen zwischen den Grünen und dem rosa Sonnenuntergang zu hören sein.

Wolfgang Kroschel, Cottbus

Weiterhin viel Erfolg bei der Herstellung und dem Vertrieb des RF – dieser für mich so wichtigen „Heimat“-Zeitung. Ich denke bei jeder Ausgabe, die mich erreicht: Jetzt halte ich wieder die neueste Nummer der „Iskra“ in Händen.

Dr. Wolfgang Reuter, Schönebeck-Salzelmen