RotFuchs 226 – November 2016

Meine Erinnerungen an den 17. Juni

Horst Jäkel

Im zehnten Buch der unabhängigen Autorengemeinschaft „Als Zeitzeugen erlebt“ sind die Namen von 110 Frauen und 335 Männern genannt, die seit 2003 in den Büchern zu Wort gekommen sind. Mehr oder weniger eindeutig haben diese Menschen für die Deutsche Demokratische Republik Partei ergriffen und nachgewiesen, daß die DDR ein Friedens-, Sozial- und Kulturstaat und ein Staat der Solidarität war – Mitglied der UNO und diplomatisch von der Mehrheit der Staaten der Erde anerkannt.

Am Anfang der DDR-Zeitzeugen-Buchreihe stand 1999 das von Ursula Münch im GNN-Verlag herausgegebene Buch „Spurensicherung – Zeitzeugen zum 17. Juni 1953“ mit dem Eisensee-Report „Funkstudio Stalinallee“. In diesem Buch schildern 80 Zeitzeugen ihre Erlebnisse an diesem denkwürdigen Tag, an dem die Mehrheit der DDR-Bürger friedlich ihrer Arbeit nachging und eine Minderheit den Staat der Arbeiter und Bauern in Frage stellte.

Selbst Linke mit oder ohne Parteibuch verweisen noch heute auf Stefan Heym und Hans Bentzien, die sich ausführlich zum 17. Juni 1953 geäußert haben. Stefan Heym offenbarte seine politische Begrenztheit nach der Vereinnahmung der DDR mit seiner Behauptung, die DDR werde nur als Fußnote in die Geschichte eingehen. Und auch über Hans Bentziens Meinung kann man trefflich streiten.

Wir begrüßen sehr, daß der „RotFuchs“ (Nr. 220, Extra III/IV) mit Prof. Dr. Horst Schneider (Dresden) ausführlich auf den ersten konterrevolutionären Versuch zur Liquidierung der DDR einging und unser Spurensicherungs-Buch als unverzichtbare konsequente Quelle benannt hat. Es spricht doch wohl viel dafür, daß 80 wachsame Menschen, die an mindestens 60 Orten die Juni-Ereignisse 1953 persönlich erlebt haben, eine treffendere Lageeinschätzung geben können als zwei Personen, die nur an einem Ort dabei waren.

Mitten in Deutschland, in Thüringen, gibt es nun ausgerechnet mit einem Ministerpräsidenten der Partei Die Linke jemanden, der Geschichtsklitterung betreibt, den kapitalistischen Zeitgeist bedient, die DDR als „Unrechtsstaat“ verteufelt und obendrein den 17. Juni zum Feiertag erklärt. Die Kapitalisten werden das erfreut zur Kenntnis nehmen und CDU/SPD werden sich wundern, daß sie von „links“ überholt werden. Die Wahrheit über die DDR wird deren Verleumder überleben.