RotFuchs 202 – November 2014

Nur ein Märchen?

Heinrich A. Schmidt

Der alte, einst kraftstrotzende große Bär
erkrankte im Laufe der Jahre sehr schwer.
Er konnte sich nicht mehr bewegen,
da brüllte der Stier ganz verwegen:
Die Vorherrschaft gehört jetzt mir allein,
und das wird niemals mehr anders sein.
Denn keiner wird es je wagen,
sich darüber zu beklagen.

Ganz siegessicher drang der Stier
weiter und weiter ins Bärenrevier.
Über die Jungen hat er nicht nachgedacht,
die der alte Bär doch hervorgebracht.
Sie hießen ihn von Herzen willkommen,
doch hat er sich nicht wie’n Gast benommen.

Die Jungen sollten nun leben wie er,
aber vom Gras lebt ja niemals ein Bär.
So fragten sich die Bären: Was will er hier?
und vertrieben den Stier aus ihrem Revier.
Dies kann der Stier absolut nicht fassen,
drum soll’n jetzt alle den Bären hassen.