RotFuchs 228 – Januar 2017

Stimmen aus aller Welt über die DDR
(Folge 7)

RotFuchs-Redaktion

Solange der sozialistische deutsche Staat, die DDR, existierte, haben sich immer wieder Persönlichkeiten aus der ganzen Welt bei oder nach Besuchen über die DDR geäußert. Zum 30. Jahrestag am 7. Oktober 1979 hat die Auslandspresseagentur Panorama DDR über hundert solcher Stellungnahmen in einem Buch vereint. Entstanden ist so ein Mosaik persönlicher Erfahrungen und Erkenntnisse, die jeweils ein Stück gesellschaftlicher Wirklichkeit widerspiegeln. Stellvertretend für die anderen werden wir in den nächsten Monaten einige dieser Äußerungen veröffentlichen – Älteren zur Erinnerung, Jüngeren zur Verdeutlichung dessen, was die DDR für die Welt – und für uns – war.

Paul Robeson (1898–1976)

Paul Robeson (1898–1976)

Amerikanischer Volkssänger

Ich möchte Ihnen hier in der DDR sagen, welch ein großes Glück und mich tief bewegendes Erlebnis es ist, bei Ihnen zu sein. Ich komme mir hier nicht vor wie ein Gast; denn ich empfinde so wie Sie alle. Auf diesem Boden fühle ich mich wie zu Hause.

1945, nach Ende des Krieges, kam ich nach Dachau, um für die Soldaten zu singen, die gegen den Faschismus gekämpft hatten. Im ehemaligen Konzentrationslager sah ich noch die Gaskammern, die Asche der Opfer, und ich erinnerte mich der Opfer meines Volkes, nicht nur in Afrika, sondern in Mississippi, Alabama, Georgia, im ganzen Süden meines Landes. Deshalb sind diese Dinge aus meinem Bewußtsein nicht zu verbannen.

Ich habe viele sozialistische Länder besucht, nirgendwo sah ich eine Form von Rassendiskriminierung. Auch in der DDR sind Rassismus, Antisemitismus, Chauvinismus und Nationalismus überwunden. Was über Tausende von Jahren ein Wunschtraum der Menschheit war, konnte hier verwirklicht werden.

Was hat mich am meisten beeindruckt? Alles – die Stimmung der Menschen, ihre Begeisterung und Freundlichkeit, vor allem und in erster Linie die Kinder. Wo immer ich stand und ging, hatte ich eine Schar Kinder um mich. Ich denke an das Lied der Kinder, die Brechts Worte sangen:

Friede auf unserer Erde,
Friede auf unserem Feld,
daß es auch immer gehöre
dem, der es gut bestellt.

Friede in unserem Lande,
Friede in unserer Stadt,
daß sie den gut behause,
der sie gebauet hat.

Wenn ich wieder in den kapitalistischen Teil der Welt zurückkehre, werde ich nicht versäumen, den anderen Völkern zu sagen, daß ich hier in der DDR das wahre, das wirkliche Deutschland gesehen habe, warmherzige Menschen, humanistische Deutsche, die Erben von Beethovens „Alle Menschen werden Brüder“.

(1960)

Jorge Amado (1912–2001)

Jorge Amado (1912–2001)

Schriftsteller, Brasilien

Frieden und Arbeit – dies könnte das Leitwort der Deutschen Demokratischen Republik sein. Unermüdlicher Kampf für den Frieden und schwere, aber lohnende Arbeit in den ersten Jahren, die jetzt greifbare Ergebnisse für jeden gebracht hat – das ist die junge Republik, die innerhalb so kurzer Zeit, mit den größten Schwierigkeiten ringend, Erfolge erzielt hat, die die Bewunderung ihrer Freunde und die Achtung selbst der härtesten Gegner hervorrufen. Die DDR hat alle die ungeheuren Hindernisse überwunden, mit denen man ihre Existenz und Entwicklung verhindern wollte, und sich zu einem bedeutenden Staat in Europa entwickelt, einem Staat, in dem sich industrielles und wirtschaftliches Wachstum mit den progressiven Veränderungen im Bereich der Kultur und Bildung vereinen.

Ich verfolge seit Beginn den Weg des Volkes der Deutschen Demokratischen Republik und weiß von den Schwierigkeiten und dem zähen Kampf um Fortschritt und Frieden. Als ich das Land 1948 zum erstenmal besuchte, waren die Trümmer, die Hitler und die Militaristen des dritten Reiches hinterlassen hatten, die einzige und tragische Wirklichkeit. Die Republik war noch nicht gegründet; Deutschland war in Besatzungszonen aufgeteilt, als jene Kräfte, die seit der ersten Stunde gegen Hitler und das Naziregime gekämpft hatten, den Weg vorgaben, der zur Gründung des demokratischen Staates führte. In den folgenden Jahren, Jahren eines harten Kampfes unter Bedingungen des kalten Krieges und der Bedrohungen, wurde unendlich vieles für den Aufbau einer neuen friedliebenden, dem Wohl des Menschen dienenden Gesellschaft geleistet. Natürlich war nicht immer alles richtig und von Erfolg gekrönt: Fehler kamen vor, Pläne hatten nicht immer den gewünschten Erfolg, aber all das verliert an Gewicht und Bedeutung, wenn wir es mit dem vergleichen, was dieser Staat bis heute erreicht hat – ob auf wirtschaftlichem, kulturellem, politischem oder diplomatischem Gebiet.

Vor einigen Jahren besuchte ich erneut die Deutsche Demokratische Republik, um den Feierlichkeiten des 25. Jahrestages eines großen Verlages beizuwohnen. Dies gab mir Gelegenheit, mich davon zu überzeugen, welche Leistungen für das Wohl nicht nur des deutschen Volkes, sondern der ganzen Menschheit erbracht wurden. Die junge Republik, zu deren Jahrestag ich heute meinen herzlichsten Glückwunsch entsende, ist vor allem ein wichtiger Faktor für Frieden und Fortschritt in der Völkergemeinschaft, sie ist eine Garantie für den Frieden aller Menschen.

Teresa Chikombo

Studentin, Sambia

Ich wußte bisher sehr wenig über die DDR, eigentlich nur, daß Bürger aus Sambia hier ausgebildet werden, weil meine Kollegen, die hier waren, mir das erzählt haben. Meine Eindrücke übertrafen bei weitem meine Vorstellungen. Die DDR ist ein industriell sehr gut entwickeltes Land, der Wohnungsbau ist gewaltig. Die Menschen sind sehr freundlich. Sie unterhalten sich gern und behandeln uns nicht wie jeman­den, der aus einem unterentwickelten Land kommt. Ich meine, sie betrachten mich als einen Menschen, der hier etwas lernen will. Und wichtig ist auch: Sie wollen von mir selbst viel über mein Land erfahren.

In verschiedenen Geschäften habe ich beobachtet, daß es fast überall Gefäße gibt für Solidaritätsspenden und daß viele Leute Geld hineinwerfen. Für uns in Afrika ist es sehr wichtig zu wissen, daß hier die Solidarität so ernst genommen wird. Sogar die jüngsten Kinder beweisen das: In die Hochschule kam eine Gruppe Kinder aus einem Kindergarten. Sie erzählten, daß sie gemalt, gebastelt und Altstoffe verkauft haben und dadurch einen Betrag von 400 Mark erzielten, den sie für die Solidarität spendeten. So wurde mir klar, daß man in der DDR von klein auf zur Freundschaft mit anderen Völkern erzogen wird.