RotFuchs 215 – Dezember 2015

Vor 79 Jahren fiel Hans Beimler bei Madrid

Steffen Kastner

Der kommunistische Patriot und Interna­tionalist Hans Beimler wurde am 2. Juli 1895 in einer bayerischen Landarbeiter­familie geboren. Während seiner Lehrzeit als Schlosser begann er, sich für Politik zu interessieren. Das erwachende Bewußt­sein, daß die Klasse ihre Forderungen nur durchzusetzen vermag, wenn sie organi­siert ist, ließ den 18jährigen Mitglied des Deutschen Metallarbeiterverbandes werden.

Im Ersten Weltkrieg lernte Hans Beimler als Matrose auf einem Minensuchboot die Bestialität imperialistischer Kriegführung kennen. Konsequent den von ihm einge­schlagenen Weg weitergehend, schloß er sich in den Tagen der Novemberrevolution dem Spartakusbund und später der KPD an. Er verteidigte die Bayerische Räte­republik mit der Waffe in der Hand. Von Noskes Truppen festgenommen, verurteilte ihn die Weimarer Klassenjustiz zu zweijähriger Festungshaft. Nach deren Verbüßung nahm er die politische Arbeit sofort wieder auf – zunächst als Gewerkschaftssekretär und später als Politischer Sekretär der KPD-Bezirksleitung Südbayern. Die Arbeiter wählten Hans Beimler 1929 in Augsburg zum Stadtrat. Drei Jahre später zog er in den Bayerischen Landtag ein, um noch im gleichen Jahr gemeinsam mit Ernst Thälmann, Wilhelm Pieck und Clara Zetkin Mitglied der KPD-Reichstagsfraktion zu sein.

Nachdem die Faschisten die Macht an sich gerissen hatten, brachten sie Hans Beimler unverzüglich in ihre Gewalt. Durch psychische und physische Foltern suchten sie ihn im KZ Dachau erfolglos „umzudrehen“. Als die Faschisten dann seine Ermordung vorbereiteten, gelang Hans Beimler in letzter Stunde die Flucht. Vom Ausland aus hielt er den Kontakt zu seinen in Bayern illegal weiterkämpfenden Genossen.

Der durch Hitler und Mussolini unterstützte faschistische Franco-Putsch in Spanien ließ Hans Beimler keinen Augenblick zögern. Noch im August 1936 organisierte er als Beauftragter des ZK der KPD die „Centuria Thälmann“. Hier begegnete er so hervor­ragenden proletarischen Internationalisten wie Hans Kahle, Heinrich Rau, Artur Becker, Willi Bredel und Erich Glückauf. Seite an Seite mit ihnen kämpfte er für die Rechte des spanischen Volkes.

„Wir kennen keine Schwäche! Wer hier verzagt, ist reif zum Überlauf!“ Mit dieser Losung riß er jene, welche kleinmütig zu werden drohten, aus ihrer Lethargie. Als er vor 78 Jahren in der Nacht vom 30. November zum 1. Dezember 1936 vor Madrid fiel, trauerten Zehntausende Spanier um den deutschen Kommunisten wie um einen der Ihren. Der Gruß „Salud, Camarada Hans Beimler!“ war wie ein Schwur, der Sache des Vorkämpfers treu zu bleiben.

In einem spanischen Lied heißt es: „Und das Grab Hans Beimlers grüßen brandend Kataloniens Wässer, seine Reben und Oliven. Auf den Plätzen Barcelonas weht sein Ruf wie eine Fahne: Vorwärts!“

Dieser Beitrag erschien 1971 unter dem Pseudonym unseres Autors Helmuth Hellge in der Westberliner Tageszeitung „Die Wahrheit“.