RotFuchs 206 – März 2015

„Wende“-Erfahrungen

RotFuchs-Redaktion

Im Jahr 2001 ist Ines Knöpping, 1962 in der DDR geboren, aus Leipzig nach Wuppertal gekommen. „Der Liebe wegen.“ Doch drei Monate nach ihrem Umzug war es vorbei mit der Liebe. Was sie jetzt noch in Wuppertal hält? „Nichts“, sagt sie. Aber eine Rückkehr nach Leipzig koste einfach zu viel Geld, vor allem ohne dort eine Beschäftigung zu haben.

Zwar werde Wuppertal an ganz vielen Stellen schöner. Aber eine Schönheit nach dem Motto „Wuppertal sehen und sterben“ zeichne die Stadt ja auch nicht aus. Kein Wunder also, daß ihre Bilanz 25 Jahre nach dem Mauerfall nicht nur rosig ausfällt …

„Völlig überwältigt“ war sie von den Düften in der Drogerie, von dem Überangebot, das es so in der DDR nicht gegeben hatte.

„Das war schön und schlimm zugleich“, faßt sie ihre damaligen Eindrücke zusammen.

Doch sie stellt klar: „Ich hatte eine wunderschöne Kindheit, eine Ausbildung, tolle Urlaube und später eine gute Stelle.“ Genau damit sieht es derzeit aber nicht so gut aus. Seit 2009 sucht sie Arbeit.

Ungefähr 300 Bewerbungen hat Ines Knöpping, die täglich die Zeitung liest, in den vergangenen Jahren geschrieben – für Stellen sowohl in Wuppertal als auch in Leipzig …

Der Mauerfall? Die Wende? „Es ging zu schnell“, sagt sie rückblickend. „So wie das gelaufen ist, war es nicht in Ordnung.“ Das zeige sich doch schon mit Blick auf die unterschiedlichen Renten.

Aus einem Beitrag Klaus Kochs in der „Westdeutschen Zeitung“ vom 6. November 2014, eingesandt durch Dr. Dirk Krüger, Wuppertal