6. Mitgliederversammlung
des „RotFuchs“-Fördervereins

RotFuchs-Redaktion

Bericht des Vorstandes

Liebe Genossinnen und Genossen,

uns allen ist bewußt, daß wir in einer sehr turbulenten Zeit leben, es ist eine Zeit gesellschaftlicher Auseinandersetzungen mit zunehmender Schärfe, eine Zeit harter Klassenkämpfe. Unser wichtigstes politisches Instrument, der „RotFuchs“, ist auch im 14. Jahr seines Erscheinens Orientierung für unser Handeln. Die in diesem Monat erschienene 165. Ausgabe hat wie all ihre Vorgänger wiederum ein positives Echo bei unseren Lesern gefunden und ist auch mit Aufmerksamkeit dort zur Kenntnis genommen worden, wo man unsere Meinung nicht teilt. Von besonderer Bedeutung war die Beilage mit der Rede von Götz Dieckmann auf unserer Veranstaltung in Rostock am 24. September zum Thema „Historische Erfahrungen und aktuelle Aufgaben im Kampf um die Einheit der linken Kräfte“.

Seit 14 Jahren schaltet sich der „RotFuchs“ in die politischen Kämpfe unserer Zeit ein, er hat sich profiliert, sein Gewicht und sein Einfluß sind ständig gestiegen. Zeitschrift und Förderverein sind heute wichtiger Bestandteil des linken politischen Spektrums, insbesondere in den östlichen Bundesländern.

Der „RotFuchs“ ist geprägt durch politische Klarheit und Parteilichkeit, durch thematische Vielfalt und journalistisches Können. Die Leitartikel geben Orientierungen in den konträren, zum Teil verworrenen politischen Debatten unserer Zeit und im Kampf gegen die antikommunistische, geschichtsfälschende ideologische Offensive der Bourgeoisie und ihrer Schleppenträger. Der RotFuchs ist auf eine besondere Art Lehrmaterial über die Geschichte der DDR und der SED, über Grundfragen des wissenschaftlichen Sozialismus und die Einschätzung aktueller politischer Prozesse. Bildungsveranstaltungen und Zeitschrift sind wichtige Beiträge im Ringen um die historische Wahrheit.

Vor zehn Jahren wurde der RotFuchs – Förderverein als unser politischer Bildungsverein gegründet. Wir wissen um das hohe Durchschnittsalter unserer Mitglieder und die sich daraus ergebenden Konsequenzen. Dennoch ist unsere Mitgliederzahl ständig gestiegen, heute sind es 1547 Genossen. Der im langjährigen politischen Wirken unserer Mitglieder gereifte Wissens- und Erfahrungsschatz ist für unsere weitere Arbeit, für die Zukunft, an deren Gestaltung wir uns beteiligen, von allergrößter Bedeutung. Wir verfügen über ein gut formuliertes Grundsatzpapier, unsere Leitsätze. Es ist erforderlich, ständig damit zu arbeiten.

Wir sind im Berichtszeitraum ein gutes Stück vorangekommen. Darauf sind wir stolz, aber wir wissen auch, welche Probleme vor uns liegen. Dank an alle Mitstreiter und Aktivisten unseres großen Kollektivs. Dank allen, die in den Gliederungen des Fördervereins eine ideenreiche politische und organisatorische Arbeit leisten. Dank unserem gewachsenen, sehr qualifizierten Kreis von Lektoren und Autoren. Besonderer Dank gilt unserem Chefredakteur Dr. Klaus Steiniger, er ist der RotFuchs der RotFüchse.

Im Berichtszeitraum hat sich unsere Zeitschrift zu einer ständig an Ausstrahlung, Themenvielfalt und Informationsbreite gewinnenden Publikation mit allgemeinverständlicher Sprache und Argumentation auf beachtlichem Niveau weiterentwickelt. Der RotFuchs konnte sich nicht nur einen festen Platz in der linken Presselandschaft der BRD erobern und ihn behaupten, sondern besitzt auch in diesem Spektrum ein unverwechselbares ideologisches Profil. Die Beiträge des Blattes zu theoretischen und praktisch-politischen Fragen, die sich auf Originalquellen stützende weit gefächerte Berichterstattung zum Geschehen in aller Welt und in der internationalen Arbeiterbewegung sowie die als Feuilleton bezeichneten literarisch-kulturellen Beiträge gehen von unseren in den Leitsätzen formulierten Positionen aus, was indes keine dogmatisch-sektiererische Einengung oder Intoleranz bedeutet.

In unserer Zeitschrift kommen in- und ausländische Autoren mit kommunistischer oder sozialistischer Weltsicht, Atheisten und auch fortschrittliche Theologen zu Wort. Die Tatsache, daß inzwischen auch namhafte linke Politiker der Partei DIE LINKE ihr Interesse an der Veröffentlichung eigener Beiträge in unserer keineswegs einflußlosen Monatsschrift bekunden, werten wir als positives Signal im Sinne der Aktionseinheit. Oskar Lafontaine hat dazu den Auftakt gegeben, als er den Wunsch signalisierte, im RotFuchs zu publizieren. Artikel aus solcher Feder tragen offensichtlich auch der Tatsache Rechnung, daß der „RotFuchs“ unter Mitgliedern und Wählern der Linkspartei eine große, stabile und weiter wachsende Leserschaft besitzt.

Konsequent folgt der „RotFuchs“ der erprobten Devise, Kommunisten und Sozialisten mit und ohne Parteibuch auf marxistischer Basis zusammenzuführen. Auch wollen wir die Kontakte zu anderen Teilen des antifaschistisch-demokratischen Lagers verstärken.

Seit der 5. Mitgliederversammlung im Oktober 2009 haben wir 1200 neue Abonnenten gewonnen. Dem stehen 750 altersbedingte Abmeldungen entgegen. Wir können feststellen, daß die Zahl junger Leser sichtbar zunimmt. Allen Mitgliedern und Lesern, die potentielle Interessenten auf den RotFuchs neugierig machen und neue Abonnenten gewinnen, danken wir herzlich. Ein großes Dankeschön gilt insbesondere Genossen Hellmut Hellge aus Berlin, der als Lehrerbildner aus dem Kreis früherer Studenten im September 2011 seinen 50. RotFuchs – Abonnenten gewinnen konnte. Dank sagen wir auch Genossen Günther Burckhardt, der besonders im Zusammenhang mit Veranstaltungen der Linkspartei erfolgreich den RotFuchs vorstellt.

Unter den rund 30 000 ständigen Lesern der Printausgabe und den über 30 000 Nutzern der Internet-Präsentation befinden sich nicht wenige aufrechte Sozialdemokraten, Gewerkschafter, linke Christen und einstige Mitglieder sämtlicher Blockparteien der DDR. Auch Wissenschaftler, künftige Akademiker und linksbürgerliche Persönlichkeiten zeigen sich interessiert, unsere Standpunkte kennen zu lernen. Derzeit gibt es Bezieher in 38 Ländern aller fünf Kontinente. Erfreulich ist die Zunahme von jungen Lesern, vor allem Studenten und Mitgliedern linker Organisationen. Vom gewachsenen Interesse am RotFuchs zeugt auch, daß unsere Homepage immer häufiger aufgerufen wird. Allein am 1. August 2011 gab es 25 000 Downloads. Die RotFuchs-Seiten wurden von ca. 200 anderen Domänen verlinkt. Mit dem Gewinnen politischer Breite und zunehmender Resonanz hat der RotFuchs nichts von seiner ideologischen Treffsicherheit verloren.

Der RotFuchs findet vor allem deshalb Anerkennung, weil seine Autoren und Gestalter nicht die Flinte ins Korn geworfen haben, keinem nebulösen „Zeitgeist“ hinterher laufen oder auf den so genannten Mainstream einschwenken, sondern sich dem Grundsatz verpflichtet fühlen, daß unsere Weltanschauung nicht von Sieg oder Niederlage abhängig ist. Sie hat bei jedem Wetter Bestand.

Mit seinen Leitartikeln und weiteren Grundsatzbeiträgen hat der RotFuchs wichtige politische Fragen aufgeworfen bzw. zu aktuellen Debatten Position bezogen. Hier seien nur die Artikel „Der verlorene Krieg“ zu Afghanistan, zum Tag der Befreiung, „Europas Garotte“ zum Charakter der EU, „Ein weißer Schimmel“ zum Irrlicht eines demokratischen Sozialismus, „Deutschland braucht Kommunisten“, zum 20. Jahrestag der staatlichen Auslöschung der DDR, „Die Lüge vom Nationalsozialismus“, „Der Zwang zur Vereinigung“ zum 65. Jahrestag der Vereinigung von KPD und SPD zur SED und zur Lüge von der „Zwangsvereinigung“, „Als sie an ihre Grenzen stießen“ zum 50. Jahrestag des 13. August und der damit verbundenen Hetz- und Hasskampagne sowie “Marx contra Rothschild“ über die irreführende „Antisemitismus-Debatte“ erwähnt.

Auch in Zukunft wollen wir den guten Brauch beibehalten, daß die Leitartikel in einem Kreis von Genossen des RF-Vorstandes beraten werden. Der Redaktionsbeirat sollte als wichtiges Konsultationsgremium seine Aufgabe wie bisher wahrnehmen.

Ein Wort des Dankes gebührt unseren seit vielen Jahren bewährten Partnern aus der Druckerei „Bunter Hund“, dem ideenreichen Gestalter, den Genossinnen des Redaktionssekretariats und den künstlerischen Mitarbeitern. Es versteht sich von selbst, daß die Autoren als das Herzblut der Zeitschrift unsere besondere Anerkennung verdienen.

Unser Dank gilt den mehr als 40 Berliner Genossinnen und Genossen, die mit großer Einsatzbereitschaft dafür sorgen, daß der RotFuchs pünktlich am letzten Werktag eines Monats bei der Post angeliefert werden kann.

In letzter Zeit, nicht zuletzt im Zusammenhang mit dem 50. Jahrestag der Sicherung der Staatsgrenze der DDR und, das sollte nicht weggelassen werden, der Trennlinie zwischen Warschauer Vertrag und NATO, haben die antikommunistische Hetze, die Verleumdung der DDR und anderer ehemals sozialistischer Staaten, wie auch die antikommunistischen Angriffe gegen Kuba und die VR China an Schärfe zugenommen. Das ist sicher auch ein Zeichen dafür, daß 20 Jahre nach der konterrevolutionären Zerstörung der sozialistischen Ordnung in der UdSSR, der DDR und den anderen sozialistischen Ländern Europas sozialistische Ideen nicht nur nicht ausgerottet werden konnten, sondern angesichts der aktuellen Krise des Kapitalismus, die Suche nach einer gesellschaftlichen Alternative zunimmt. Und diese Suche erfolgt vor allem in Ländern, die sozialistische Verhältnisse bisher noch nicht erlebt haben und die Krise mit aller Härte erleben.

Das ist auch mit einer Verschärfung der ideologischen Auseinandersetzungen innerhalb des linken Spektrums verbunden. Deshalb ist es erforderlich, den Verfälschungen historischer Abläufe die Tatsachen entgegen zu stellen, unsere Solidarität mit dem revolutionären Kuba immer deutlich zu machen und allen Bestrebungen, sozialistische Entwicklungen in China und anderen Ländern zu verunglimpfen, entgegen zu treten.

In diesem Zusammenhang ist auch unsere demonstrative Solidarität mit der „jungenWelt“ im August zu sehen, die wir hier und heute nachdrücklich bekräftigen! Wir werden auch weiterhin dazu beitragen, daß der kulturlose Versuch, die „jungeWelt“ „fertig-zu-machen“, Illusion bleibt. Das breite Spektrum der Linken braucht die „jungeWelt“ wie den RotFuchs und andere Publikationen als kollektive Agitatoren, Propagandisten und Organisatoren ihres Kampfes gegen Sozialraub und Krieg, für gesellschaftlichen Fortschritt.

Wir haben viel für unsere selbst gestellte Aufgabe getan, Kommunisten, Sozialisten und andere linke Kräfte mit und ohne Parteibuch auf marxistischer Grundlage, im antikapitalistischen, antifaschistischen Kampf zusammenzuführen. Das ist und bleibt wohl das Wichtigste und auch das Schwerste.

Ein besonders beeindruckendes Ereignis in der Berichtsperiode war der Besuch von Angela Davis, die im Zusammenhang mit der Neuauflage des Buches von Klaus Steiniger über den Prozeß gegen sie nach Berlin gekommen war. Ihr Auftritt im Gespräch mit Klaus sprengte die Planungen des ND-Pressefestes. Vor vielen hundert Teilnehmern bekannte sie sich zur kommunistischen Idee und dankte für die Solidarität der DDR.

Wir haben gute Kontakte und wichtige Felder der Zusammenarbeit mit nicht wenigen Organisationen geschaffen. Beispiel dafür war der 65. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus. Wir stimmten mit den mit uns verbundenen Organisationen darin überein, daß es sich um den Tag der Befreiung vom Faschismus und nicht um den Tag des Kriegsendes oder etwas anderes handelt. Gemeinsam erreichten wir eine breitere Teilnahme an der Kundgebung im sowjetischen Ehrenmal in Treptow, die traditionell von der VVN–BdA Treptow organisiert war. Aber es blieben auch Fragen offen. Obwohl nicht wenige Mitglieder der Linkspartei an der Veranstaltung teilnahmen, gelang es nicht, offizielle Vertreter zur Teilnahme zu bewegen. Die demonstrative Abgrenzung setzt sich auch in diesem Jahr fort. Ich erwähne nur die Kündigung bereits vereinbarter Veranstaltungsräume im Karl-Liebknecht-Haus für eine Buchpräsentation mit Rainer Rupp, Karl Rehbaum und Klaus Eichner, sowie für eine Veranstaltung der GBM am 7. Oktober.

Eine kameradschaftliche Zusammenarbeit entwickelt sich im Antifaschistischen Komitee gegen Krieg und Sozialraub, in dem zahlreiche linke Organisationen verbunden sind, wie z.B. der Landesverband Berlin der DKP, die KPD, der Deutsche Freidenkerverband, Berlin, der Freundeskreis Ernst-Thälmann-Gedenkstätte Ziegenhals, die GRH, das Bündnis für soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde, die GBM, das OKV, die Kommunistischer Initiative (Gera 2010), der Revolutionäre Freundschaftsbund Dresden und unser RotFuchs – Förderverein. In diesem Kreis wurde u.a. die Würdigung des 65. Jahrestages der Befreiung vorbereitet und eine gemeinsame Erklärung zum 50. Jahrestag der Sicherung der Staatsgrenze der DDR abgegeben.

Der RotFuchs–Förderverein ist seit etlichen Jahren Mitglied im OKV, dem Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden. Das ist eine wichtige Organisation, die zahlreiche, hauptsächlich in den östlichen Bundesländern wirkende Vereine vernetzt und auch vereinsübergreifende Veranstaltungen wie z.B. die jährlichen Protestveranstaltungen am 3. Oktober organisiert. Wir betrachten das OKV als „Netzwerk“, nicht als Organisation der Organisationen. Wir betonen unsere organisatorische und politische Selbständigkeit.

Die machtvollen, viele gesellschaftliche Kräfte zusammenführenden Aktionen gegen Nazi-Aufmärsche in Dresden sind wichtige Ereignisse in den Kämpfen unserer Zeit. Der RotFuchs, insbesondere unsere Dresdner Regionalgruppe, spielt dabei eine wichtige Rolle. Der Kampf gegen den Neofaschismus in einem breiten antifaschistischen Bündnis ist und bleibt eine unserer wichtigsten Aufgaben.

Am 17. August fand in Dresden ein Rundtischgespräch von Dresdner Kommunisten zu dem Thema „Gegen das Vergessen, 55 Jahre KPD-Verbot. Mahnung und Verpflichtung“ statt. Mit dem Vorsitzenden unserer Regionalgruppe als Moderator vereinbarten die Regionalorganisationen der DKP und KPD, unterstützt von der Kommunistischen Plattform der PdL Dresden eine enge Zusammenarbeit. Diese Zusammenkunft unterscheidet sich auch von der Berliner Veranstaltung von DKP und KPD zum 65. Jahrestag der Vereinigung von KPD und SPD zur SED, auf der die Vertreterin des DKP-Parteivorstandes die Gesprächssperre mit dem Zentralkomitee der KPD bekräftigte.

Am 13. August haben Vertreter des RotFuchs gemeinsam mit Genossen der GRH Kränze an den Gedenkstätten für ermordete Grenzsoldaten der DDR niedergelegt. Es war ein würdiges Gedenken, auch wenn die Kränze nicht lange dort blieben.

Die zentrale RotFuchs-Veranstaltung am 24. September in Rostock, an der 350 Genossinnen und Genossen teilnahmen, gestaltete sich zu einem großen Ereignis. Die Rede des Genossen Götz Dieckmann und die abschließenden Worte von Genossen Klaus Steiniger beinhalten unsere prinzipiellen Positionen zur Einheit der linken Kräfte und zeigen unsere Aufgaben für die kommende Periode auf. Die Veranstaltung in Rostock sollte in allen Regionalgruppen ausgewertet werden. In den Wirkungsbereichen unserer Regionalgruppen sollten wir überlegen, wie die Zusammenarbeit mit den uns verbundenen Organisationen weiter gestaltet werden kann. Es steht die Aufgabe, im Kampf um die Einheit der linken Kräfte einen Schritt weiter zu gehen, wir wissen, daß Hast keinen Erfolg bringt, aber Verharren auch nicht. Großer Dank gilt der Regionalgruppe Rostock, besonders ihrem Vorsitzenden für die Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung!

Wir stellen heute fest, daß zahlreiche linke Organisationen immer enger zusammenrücken, wobei manche Vertreter linker Parteien auf dem Weg zur Schaffung einer Einheitsfront noch, um es moderat auszudrücken, sehr zurückhaltend sind. Das war auch auf unserer Veranstaltung in Rostock sichtbar. Es gibt aber keinen anderen Weg als die Einheit der linken Kräfte. Das erfordert Geduld, neue Initiativen und auch klare Worte und Taten. Die Verschärfung der gesamtgesellschaftlichen Situation, die früher oder später eintreten dürfte, wird dann, wie es sich bereits heute andeutet, eine klare Entscheidung einfordern, auf welcher Seite man steht.

In diesem Jahr gab es zahlreiche Wahlen. Harald Wolf äußerte nach der Niederlage der Koalition der Linken mit der SPD in Berlin: „Wir haben 10 Jahre Berlin regiert“. Hat er das wirklich ernst gemeint? Es sei an die Aussage eines Bundesverfassungsrichters erinnert, der 1967 keinen Zweifel daran lies, daß aus bürgerlich-rechtlicher Sicht kein Wahlergebnis zu akzeptieren sei, welches zu Systemveränderungen führen könnte. In der bürgerlichen Gesellschaft gebe es „Grenzen, die kein menschlicher Gesetzgeber – auch nicht die Mehrheit des Volkes – verletzen oder überschreiten mag“. In zahlreichen Äußerungen von Politikern der Linkspartei in Berlin wird immer wieder darüber nachgedacht, wie mehr Wähler für die Politik der Partei gewonnen werden können. Doch nur wenige stellen die Frage, wie die Partei eine bessere Politik für die Wähler machen kann. Hierzu ein Gedanke von Karl Marx aus dem Jahre 1848: „Die Linke könnte an einem schönen Morgen finden, daß ihr parlamentarischer Sieg und ihre wirkliche Niederlage zusammenfallen.“

Der Wert des bürgerlichen Wahlsystems zeigt sich nicht zuletzt darin, daß eine Partei, die heute nicht einmal die notwendigen Prozente zur Erlangung von Bundestagsmandaten aufweist, die Posten des Vizekanzlers, des Außenministers und weitere maßgebliche Ämter besetzt. Nicht weniger selbstentlarvend sind die Machenschaften, über alle möglichen und scheinbar unmöglichen Zählgemeinschaften die PdL aus den Bezirksämtern in Berlin fernzuhalten.

Der Erfurter Parteitag der Partei DIE LINKE wird in der Geschichte seinen Platz finden, aber welchen, das wird sich noch zeigen. Es wurde das erste Programm der 2007 gegründeten Partei verabschiedet, selbst von ihren führenden Funktionären wurde es als Kompromiß bezeichnet. Wir bewerten positiv die Positionen gegen Krieg und Kriegspolitik, gegen Neofaschismus und auch die kapitalismuskritischen Aussagen, sowie die sozialpolitischen Forderungen. Wir wissen aber, daß sich Politiker der PdL in Regierungsämtern auch anders verhalten und artikuliert haben, wir wissen, daß Verstaatlichungen unter kapitalistischen Machtverhältnissen noch keinen Sozialismus bringen. Wir wissen auch, daß Willy Brandt als Frontstadt-Bürgermeister, als Kanzler der Berufsverbote für Kommunisten, als kalter Krieger gegen die DDR, als glühender Antikommunist, als Verbündeter der USA-Aggression gegen Vietnam in die Geschichte eingegangen ist. Das kann man jetzt, trotz einiger Versöhnungsgesten, nicht einfach korrigieren. Wenn er heute, wie mit Stolz verkündet wurde „uns“ gehört, wird noch zu klären sein, wer unter „uns“ zu verstehen ist.

Es lohnt sich schon, für die Umsetzung des Programms in konkrete Politik einzutreten. Die Linkspartei muß in der Praxis die Probe des Programms bestehen. Der Kampf gegen Kriegspolitik, gegen faschistische Umtriebe, gegen Sozialraub, gegen die die Abwälzung der Folgen der kapitalistischen Finanzkrise auf die Werktätigen muß Auftrieb erhalten. Es wäre gut, wenn die linken Kräfte gestärkt würden, wenn ihr Zusammenschluß voran gebracht würde. Der RotFuchs wird alles unterstützen, was dem nutzt.

Ein Wort zu unseren Regionalgruppen, die überwiegend eine hervorragende Arbeit zur Umsetzung unseres politischen Bildungsauftrages leisten. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes die tragenden Säulen unseres Fördervereins, sie haben ihre Ausstrahlungskraft und Wirksamkeit deutlich verstärkt. Ihre Zahl hat sich auf 31 erhöht. Neue Regionalgruppen wurden in Königs Wusterhausen, Pasewalk, Saalfeld-Rudolstadt, Bernau und Eberswalde gebildet. In den Vorständen arbeiten Genossen der Linkspartei, der DKP, der KPD und sehr viele ohne derzeitige Parteizugehörigkeit konstruktiv zusammen. In Pasewalk z.B. laden der Vorstand der RF-Regionalgruppe und der Vorstand des Ortsverbandes der Linkspartei gemeinsam zu Bildungsveranstaltungen ein. Eine intensive Zusammenarbeit gibt es auch in Bitterfeld/Wolfen.

Am 3. Juli 2010 fand eine Beratung des Vorstandes mit den Vorsitzenden der Regionalgruppen statt, an der Vertreter von 19 RG teilnahmen. Wir wollen weiter darauf achten, möglichst in allen RG regelmäßig Bildungsveranstaltungen zu organisieren und die Themengestaltung stärker an unseren Leitsätzen zu orientieren.

Eine gesicherte Erfahrung ist auch, daß die Durchführung von Mitgliederversammlungen in den Regionalgruppen zu ihrer Festigung und zur Aktivierung ihrer Mitglieder beitragen.

Einige Regionalgruppen haben mit der Bildung von Lesergruppen begonnen, um ihre Ausstrahlung auf weitere Orte der Region zu verstärken. Lesergruppen entstanden oder befinden sich im Prozeß der Formierung, z. B in Strausberg, Görlitz, Nordhausen, dem Kyffhäuser-Kreis, Zwickau, Greifswald, Dessau, Zerbst, Holzhau, Wittenberg/Coswig und im Unstrut-Hainich-Kreis. In all diesen Orten ergriffen RotFuchs-Leser die Initiative und luden in Abstimmung mit den Vorständen zu Diskussionsrunden ein.

Ein Beispiel: Die neue Lesergruppe Holzhau führte im Sommer am RF Interessierte zu einer Veranstaltung zusammen. Die gastgebende Jugendherberge trug zu DDR-Zeiten den Namen der ermordeten kommunistischen Widerstandskämpferin Hilde Coppi, der nach 1989/90 von den neuen „Machthabern“ getilgt wurde. Die Mitglieder der Lesergruppe unterstützten die neuen Herbergsbetreiber bei der Wiederaufstellung der vergrabenen Gedenktafel.

Mit der Bildung von Lesergruppen beschreiten wir Neuland. Deshalb sollte der neue Vorstand im 1. Halbjahr 2012 einen Erfahrungsaustausch dazu in die Wege leiten. Die Betreuung der Lesergruppen erfolgt durch die im jeweiligen Gebiet bereits bestehenden Regionalgruppen.

Die Bildungsveranstaltungen der Regionalgruppen haben in den vergangenen zwei Jahren eine neue Qualität erreicht. In den meisten Gruppen wurde eine größere Kontinuität gesichert, die Thematik wurde erweitert, neue Referenten und Lektoren gewonnen. Sehr hilfreich ist die Zusammenarbeit mit dem „Marxistischen Forum“ bei der Linkspartei. Das trifft besonders auf die Arbeit unserer Regionalgruppe Leipzig zu. Auf der Grundlage unserer Leitsätze und unter Beachtung aktueller Ereignisse wurde ein sehr breites Themenfeld behandelt. Die Empfehlung, die von unserer 5. Mitgliederversammlung ausging, neue Referenten, vorwiegend aus den Regionalgruppen zu gewinnen, wurde erfolgreich umgesetzt. In der RG Nördliches Vorpommern trat Genossin Nancy Larenas, Mitglied der KP Chiles auf, mehrere Vorträge hielten Genossen der Botschaft Kubas. Genosse Patrik Köbele, Stellvertretender Vorsitzender der DKP trat in der RG Dresden auf, die RG Leipzig führte gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Betrieb und Gewerkschaften eine Veranstaltung durch. Der ehemalige Landwirtschaftsminister Hans Watzek sprach in Neubrandenburg, MdB Uwe Hiksch vom Marxistischen Forum referierte in Potsdam. Nicht unerwähnt soll die eindrucksvolle Veranstaltung der RG Berlin mit Täve Schur mit 150 Teilnehmern bleiben.

Es ist nicht möglich, ein annähernd vollständiges Bild zu zeichnen, aber einige wichtige Themen und Referenten sollen erwähnt werden: Herbert Graf, der mit seinen Büchern einen wesentlichen Beitrag zur wahrheitsgetreuen Darstellung der deutschen Nachkriegsgeschichte geleistet hat, ist in mehreren RG aufgetreten. Das trifft auch auf Horst Schneider, Helga Hörz, Egon Krenz, Heinz Kessler, Hans Bauer, Ekkehard Lieberam, Heinz Grote, Detlef Josef, Heinz Karl und zahlreiche andere Genossen zu.

Wichtige Themen waren auch die Verfaßtheit der Linkskräfte in Deutschland, die Aktualität der Marxschen Lehre vom Klassenkampf, die Bedeutung von Parteiprogrammen und die Programmdiskussion in der Linkspartei, die Krise des Kapitalismus, der Charakter des Staates BRD (Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit usw.), Ideologische Fragen in der aktuellen Klassenauseinandersetzung, die Sozialpolitik der schwarz-gelben Regierung, die Bildungspolitik, die Strategie des Imperialismus, Entwicklungen in Lateinamerika, in China usw., zu denen außer Mitgliedern des Vorstandes auch Christa Luft, Günter Wilms, Werner Roß, Klaus Huhn, Klaus Eichner, Arnold Schölzel, Anton Latzo, Klaus Blessing, Heinz Bilan, Prof. Dr. Zbigniew Wiktor, Friedrich Wolf, Edeltraud Felfe, Wolfgang Triller und weitere Genossen sprachen. Der 65. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus, der 50. Jahrestag der Grenzsicherung, der 20. Jahrestag des Anschlusses der DDR an die BRD, der Kampf gegen den Neofaschismus waren Themen unserer Veranstaltungen.

Insgesamt wurden im Berichtzeitraum mehr Bildungsveranstaltungen als zuvor durchgeführt. Unsere Genossen der RG Erfurt haben sie z. B. mit zwei in diesem Jahr durchgeführten Exkursionen bereichert. Eine führte nach Elgersburg, um sich mit der Geschichte des früheren Kur- und Erholungsheimes der „Roten Hilfe“ vertraut zu machen, eine zweite zum Wohn- und Ferienheim Heideruh mit Besuchen in der Ernst-Thälmann-Gedenkstätte in Hamburg und der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen.

Der RotFuchs hat in den zwei Jahren seit der 5. Mitgliederversammlung seine Öffentlichkeitsarbeit weiter intensiviert. Mit Informationsständen waren wir wie bei der Ehrung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg in Friedrichsfelde und der davor durchgeführten Rosa-Luxemburg-Konferenz der „jungenWelt“ vertreten. Wir nahmen an den Thälmann-Ehrungen in Berlin und Ziegenhals, den ND-Pressefesten (Fest der Linken), dem Volksfest der UZ in Dortmund, an der Fiesta Cuba Si in der Lichtenberger Parkaue, den Sommerfesten der DKP in Berlin, den Veranstaltungen zum Tag der Opfer des Faschismus, zum Tag der Befreiung in zahlreichen Orten und Städten, dem Friedensfest in Strausberg, den vom Kommunistischen Aktionsbündnis organisierten Aktivitäten zum Weltfriedenstag in Dresden und auf zahlreichen Veranstaltungen in verschiedenen Teilen des Landes mit Informationsständen teil. Das Auftreten in der Öffentlichkeit hat uns neue Leser und Mitglieder zugeführt.

Der Vorstand des Fördervereins hat in der Berichtsperiode planmäßig getagt. Seine Zusammensetzung erwies sich als stabil.

Die Sitzungen des Vorstandes fanden, wie langfristig festgelegt, alle drei Monate statt. Sie waren durch ausführliche und gründliche Diskussionen zu aktuellen politischen Fragen und zu Problemen der Arbeit des Fördervereins geprägt.

Die Beratungen beschäftigten sich mit der Krise des kapitalistischen Systems und der Entwicklung in der EU, den immer deutlicher sichtbaren Widersprüchen innerhalb des imperialistischen Lagers. Der deutsche und der französische Imperialismus verstärken ihre Bestrebungen, in Europa die uneingeschränkte Vorherrschaft zu erlangen, ihre Ambitionen übersteigen die europäische Region. Das Verhalten gegenüber Griechenland mit der Forderung der Abgabe souveräner Rechte trägt Züge eines neuen, bisher kaum gekannten Kolonialismus. Zu den im Vorstand diskutierten Themen gehörten auch die Entwicklung in der arabischen Welt, die neofaschistischen Aktivitäten in der BRD und anderen Ländern Europas, neue Erscheinungsformen des Imperialismus, Abbau der bürgerlichen Demokratie, der Ausgang der Wahlen in MV und Berlin, die Programmdiskussion in der Linkspartei und die Verschiebungen im globalen Kräfteverhältnis. Diese Debatten widerspiegeln sich auch in unserer Zeitschrift.

Wir müssen uns weiter mit historischen Fragen, insbesondere der sozialistischen und kommunistischen Bewegung beschäftigen. Das betrifft auch die Große Sozialistische Oktoberrevolution, die Novemberrevolution in Deutschland, die Geschichte unserer Parteien, die Einschätzung der ersten Etappe des Sozialismus in Europa. Die sog. „Aufarbeitung der Geschichte“ darf nicht den bürgerlichen Medien und Ideologen überlassen werden. Noch intensiver müssen wir uns mit der aktuellen Lage und der weiteren gesellschaftlichen Entwicklung beschäftigen.

Wichtige Aktionen und Schwerpunktveranstaltungen, wie zum 65. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus und die zentrale Veranstaltung in Rostock wurden langfristig geplant und vorbereitet. Der Vorstand arbeitet mit jährlichen Arbeitsplänen, das trifft auch auf die Arbeit der meisten Regionalgruppen zu. Um für die Planung der Regionalgruppen bessere Voraussetzungen zu schaffen, wurde der Entwurf des Arbeitsplanes für das Jahr 2012 bereits auf der Vorstandssitzung am 10. September 2011 beraten. Die vom Vorstand für die operativen Aufgaben gebildete Arbeitsgruppe Organisation tagte monatlich. Diese Arbeitsweise hat sich bewährt.

Über die Entwicklung der finanziellen Lage des Fördervereins werden der Kassierer und der Vorsitzende der Revisionskommission berichten. Hier sei nur festgestellt, daß durch die gute Disziplin bei der Beitragszahlung unserer Mitglieder und die hohe Spendenbereitschaft die Herstellung, Gestaltung und der Versand der Zeitschrift sowie die Aktivitäten der Gliederungen des Fördervereins gesichert sind. Es gibt nur wenige Mitglieder, die ihrer Beitragszahlung nicht oder nicht regelmäßig nachkommen. Es sei hier auch nochmals darauf hingewiesen, daß unsere gesamte Arbeit, auch die der Redaktion, der Autoren und Lektoren sowie des Vertriebs ehrenamtlich erfolgt. Unser Kassierer hat den Vorstand regelmäßig über die finanzielle Lage des Fördervereins informiert. Die Revisionskommission hat regelmäßig Revisionen durchgeführt und darüber dem Vorstand berichtet. Der satzungsgemäße, verantwortungsvolle Umgang mit unseren Mitteln stand stets im Vordergrund. Wir danken an dieser Stelle dem Kassierer und den Mitgliedern der Revisionskommission für ihre verantwortungsvolle und verläßliche Arbeit.

Die Ergebnisse der Arbeit in den zwei Jahren seit der 5. Mitgliederversammlung haben gezeigt, daß sich die Orientierung unserer politischen und organisatorischen Arbeit als richtig erwiesen hat. Ich bin sicher, daß von unserer heutigen Mitgliederversammlung neue Impulse für unsere Aktivitäten ausgehen werden.