Gegenstand und Methode
der marxistisch-leninistischen
politischen Ökonomie

4.
Der Gegenstand der marxistisch-leninistischen
politischen Ökonomie

Die Bestimmung des Gegenstandes der politischen Ökonomie ist eine wichtige theoretische und für den Kampf der Arbeiterklasse bedeutende praktische Frage. Schon hier wird der Gegensatz zwischen der bürgerlichen und marxistisch-leninistischen politischen Ökonomie sichtbar.

Von den klassischen bürgerlichen Ökonomen bezeichnete Adam Smith als Gegenstand der politischen Ökonomie „das Wesen und die Ursachen des Reichtums der Nationen“32. Bei David Ricardo heißt es: „Das Hauptproblem der Politischen Ökonomie besteht in dem Auffinden jener Gesetze, welche diese Verteilung“ (der Rente, des Profits und des Lohns unter die Bodeneigentümer, die Kapitaleigentümer und Arbeiter) „bestimmen.“33 Beide bezeichnen die Verteilung, die Distribution, als den Gegenstand der politischen Ökonomie. Das kam daher, weil an der Verteilung des gesellschaftlichen Produkts am deutlichsten der Klassengegensatz zwischen der aufkommenden industriellen Bourgeoisie und dem parasitären Feudaladel sichtbar wurde. Tatsächlich beschäftigten sie sich überwiegend mit der Produktion. Das stellten auch ihre Gegner fest. Es bestand offensichtlich ein Widerspruch zwischen dem, was sie als Gegenstand der politischen Ökonomie bezeichneten, und dem, worauf sie ihre wissenschaftliche Untersuchung richteten. „Ökonomen wie Ricardo“, schrieb Marx, „denen am meisten vorgeworfen wird, sie hätten nur die Produktion im Auge, haben daher ausschließlich die Distribution als Gegenstand der Ökonomie bestimmt, weil sie instinktiv die Distributionsformen als den bestimmtesten Ausdruck faßten, worin die Produktionsagenten in einer gegebnen Gesellschaft sich fixieren.“34

Dieser in den Verteilungsverhältnissen zum Ausdruck kommende Klassengegensatz äußerte sich nicht nur in den Beziehungen zwischen Bourgeoisie und Feudaladel, sondern er zeigte sich auch in dem Verhältnis zwischen Bourgeoisie und Proletariat. Daher gingen die kleinbürgerlichen Sozialisten wie Pierre Proudhon in ihrer Auseinandersetzung mit dem Kapitalismus von der Verteilung aus, wandten sich gegen die „ungerechte“ Verteilung. Auch Ferdinand Lassalle vertrat diesen Standpunkt, als er die Forderung nach dem „unverkürzten Arbeitsertrag“ erhob. Diese Auffassung spiegelt sich heute in den Forderungen nach einer „gerechten Vermögensverteilung“ wider.

Marx ging der Auffassung der klassischen bürgerlichen Ökonomen auf den Grund und kam zu dem Ergebnis, daß nicht die Verteilung der Produkte das ursächlich die Klassenbeziehungen Bestimmende sei, sondern daß die Verteilung der Produkte von dem gesellschaftlichen Charakter der Produktion, der Verteilung der Produktionsmittel bestimmt wird. „Die Distribution in der flachsten Auffassung erscheint als Distribution der Produkte, und so weiter entfernt von und quasi selbständig gegen die Produktion. Aber ehe die Distribution Distribution der Produkte ist, ist sie: 1. Distribution der Produktionsinstrumente, und 2., was eine weitere Bestimmung desselben Verhältnisses ist, Distribution der Mitglieder der Gesellschaft unter die verschiednen Arten der Produktion. (Subsumtion der Individuen unter bestimmte Produktionsverhältnisse.)“35

Die irrige Auffassung der klassischen bürgerlichen Ökonomen über den Gegenstand der politischen Ökonomie beruhte darauf, daß sie die Produktion ausschließlich als ein Verhältnis zwischen Mensch und Natur ansahen, das im wesentlichen unveränderlich sei. Die Verteilung dagegen betrachteten sie als ein gesellschaftliches Verhältnis, das verändert werden könnte. Diesen Irrtum widerlegte Marx durch seine Entdeckung, daß die Produktion nicht nur ein Verhältnis zwischen Mensch und Natur ist, sondern auch ein Verhältnis der Menschen zu- und untereinander, ein gesellschaftliches Verhältnis. „In Gesellschaft produzierende Individuen - daher gesellschaftlich bestimmte Produktion der Individuen ist natürlich der Ausgangspunkt.“36

Nach dieser Erkenntnis unterliegt nicht nur die Verteilung einer Entwicklung, sondern auch die Produktion, der Austausch und die Konsumtion, wobei die Veränderung des gesellschaftlichen Charakters der Produktion den Anstoß für die Veränderung des Austauschs, der Verteilung und der Konsumtion gibt. Diese wirken ihrerseits auf die Produktion zurück, so daß sich ein Wechselverhältnis herausbildet. „Das Resultat, wozu wir gelangen, ist nicht, daß Produktion, Distribution, Austausch, Konsumtion identisch sind, sondern daß sie alle Glieder einer Totalität bilden, Unterschiede innerhalb einer Einheit … Eine bestimmte Produktion bestimmt also bestimmte Konsumtion, Distribution, Austausch, die bestimmten Verhältnisse dieser verschiednen Momente zueinander. Allerdings wird auch die Produktion, in ihrer einseitigen Form, ihrerseits bestimmt durch die andren Momente … Es findet Wechselwirkung zwischen den verschiednen Momenten statt. Dies ist der Fall bei jedem organischen Ganzen.“37

Obwohl die klassischen bürgerlichen Ökonomen, vor allem David Ricardo, die Verteilung als den Gegenstand der politischen Ökonomie bestimmten, beschäftigten sie sich, wie gesagt, eingehend mit der Produktion. Sie entdeckten, daß die Arbeit neben der Natur die Quelle des materiellen Reichtums der Gesellschaft ist, sie drangen von der Oberfläche der Erscheinungen der kapitalistischen Produktionsweise in die Tiefe, in ihr Wesen, vor, erforschten die inneren Zusammenhänge. Die klassische bürgerliche Ökonomie war demzufolge eine wissenschaftliche politische Ökonomie trotz der Klassenschranken, die dem Denken ihrer Vertreter gesetzt waren. „Um es ein für allemal zu bemerken“, schrieb Marx, „verstehe ich unter klassischer politischer Ökonomie alle Ökonomie seit W. Petty, die den innern Zusammenhang der bürgerlichen Produktionsverhältnisse erforscht im Gegensatz zur Vulgärökonomie, die sich nur innerhalb des scheinbaren Zusammenhangs herumtreibt …“38 Die Charakterisierung der Vulgärökonomie trifft heute auf die gesamte bürgerliche Ökonomie zu.

Marx und Engels erkannten als Gegenstand der politischen Ökonomie, wie aus der „Einleitung zur Kritik der politischen Ökonomie“ zu entnehmen ist, die gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen in der materiellen Produktion, die Art und Weise der Verteilung, des Austauschs und der Konsumtion sowie deren Wechselverhältnis. „Wenn also von Produktion die Rede ist, ist immer die Rede von Produktion auf einer bestimmten gesellschaftlichen Entwicklungsstufe - von der Produktion gesellschaftlicher Individuen.“39

Engels faßte diese Erkenntnis folgendermaßen zusammen: „Die politische Ökonomie, im weitesten Sinne, ist die Wissenschaft von den Gesetzen, welche die Produktion und den Austausch des materiellen Lebensunterhalts in der menschlichen Gesellschaft beherrschen.“40 Er fährt dann fort: „Mit der Art und Weise der Produktion und des Austausches einer bestimmten geschichtlichen Gesellschaft und mit den geschichtlichen Vorbedingungen dieser Gesellschaft ist auch gleichzeitig gegeben die Art und Weise der Verteilung der Produkte.“41

Die politische Ökonomie hat demnach einen Gegenstand, der für alle Formen der gesellschaftlichen Produktion - für die politische Ökonomie „im weitesten Sinne“ - gilt: die gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen in der materiellen Produktion. Insofern ist die marxistisch-leninistische politische Ökonomie eine einheitliche Wissenschaft. Dennoch unterscheiden sich die Epochen und die Art und Weise der gesellschaftlichen Produktion der materiellen Lebensbedürfnisse. „Die Produktion im allgemeinen“, schrieb Marx, „ist eine Abstraktion, aber eine verständige Abstraktion, sofern sie wirklich das Gemeinsame hervorhebt, fixiert und uns daher die Wiederholung erspart. Indes dies Allgemeine, oder das durch Vergleichung herausgesonderte Gemeinsame, ist selbst ein vielfach Gegliedertes, in verschiedne Bestimmungen Auseinanderfahrendes. Einiges davon gehört allen Epochen; andres einigen gemeinsam.“42

Engels formulierte diese Erkenntnis in seiner populären Art: „Die Bedingungen, unter denen die Menschen produzieren und austauschen, wechseln von Land zu Land, und in jedem Lande wieder von Generation zu Generation. Die politische Ökonomie kann also nicht dieselbe sein für alle Länder und für alle geschichtlichen Epochen … Wer die politische Ökonomie Feuerlands unter dieselben Gesetze bringen wollte mit der des heutigen Englands, würde damit augenscheinlich nichts zutage fördern als den allerbanalsten Gemeinplatz.“43 Einen solchen „allerbanalsten Gemeinplatz“ präsentiert heute der amerikanische bürgerliche Ökonom Paul A. Samuelson, dessen Buch „Volkswirtschaftslehre“ an den Universitäten und Hochschulen der kapitalistischen Welt weit verbreitet ist. „Jede Wirtschaftsgesellschaft sieht sich in irgendeiner Weise drei jeweils voneinander unabhängigen Grundfragen der Wirtschaftsordnung gegenübergestellt. Gleichgültig, ob es sich um einen total kollektivierten Staat kommunistischer Prägung, einen Stamm Südseeinsulaner, eine kapitalistische Industriegesellschaft, eine Schweizer Familie Robinson, einen Robinson Crusoe oder, wie man hinzufügen könnte, eine Bienenkolonie handelt. Frage 1: Was soll hergestellt werden und in welcher Menge? … Frage 2: Wie soll produziert werden? … Frage 3: Für wen soll produziert werden?“44

Die marxistisch-leninistische politische Ökonomie ist, wie gesagt, eine einheitliche Wissenschaft mit einem einheitlichen Gegenstand, aber dieser Gegenstand hat auf den verschiedenen Entwicklungsstufen der Gesellschaft einen historisch bestimmten Inhalt. In diesem Sinne sprechen wir von einer politischen Ökonomie der Urgemeinschaft, der Sklavenhalterordnung, des Feudalismus, des Kapitalismus, des Sozialismus und Kommunismus. „Die politische Ökonomie ist somit wesentlich eine historische Wissenschaft“, schrieb Engels. „Sie behandelt einen geschichtlichen, das heißt einen stets wechselnden Stoff; sie untersucht zunächst die besondern Gesetze jeder einzelnen Entwicklungsstufe der Produktion und des Austausches und wird erst am Schluß dieser Untersuchung die wenigen, für Produktion und Austausch überhaupt geltenden, ganz allgemeinen Gesetze aufstellen können.“45 Die politische Ökonomie, die Marx ausgearbeitet hat, „beschränkt sich fast ausschließlich auf die Genesis und Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise“46.

Im Mittelpunkt der marxistisch-leninistischen politischen Ökonomie steht der seine materiellen Lebensbedürfnisse produzierende Mensch, aber nicht als Einzelwesen, sondern als gesellschaftliches Wesen. Der Mensch konnte überhaupt nie als Einzelwesen existieren, sondern nur in gemeinschaftlicher Arbeit, in gemeinsamem Kampf sich der Natur erwehren und die Naturkräfte seinen Zwecken unterordnen. „Der Mensch ist im wörtlichsten Sinn ein zoon politikon47, nicht nur ein geselliges Tier, sondern ein Tier, das nur in der Gesellschaft sich vereinzeln kann. Die Produktion des vereinzelten Einzelnen außerhalb der Gesellschaft - eine Rarität, die einem durch Zufall in die Wildnis verschlagnen Zivilisierten wohl vorkommen kann, der in sich dynamisch schon die Gesellschaftskräfte besitzt - ist ein ebensolches Unding als Sprachentwicklung ohne zusammen lebende und zusammen sprechende Individuen.“48

Wenn es die politische Ökonomie „im weitesten Sinne“ mit den gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen in der Produktion und im Austausch ihrer materiellen Lebensbedürfnisse allgemein zu tun hat, so die politische Ökonomie jeder spezifischen historischen Produktionsweise mit den spezifischen, historisch bestimmten gesellschaftlichen Beziehungen. Seit der Ablösung der Urgemeinschaft durch die Sklavenhaltergesellschaft sind das Klassenbeziehungen, Beziehungen zwischen Ausbeuterklassen und ausgebeuteten Klassen sowie Beziehungen innerhalb der Klassen. Mit der Beseitigung der kapitalistischen Ausbeutergesellschaft und der Errichtung der sozialistischen Gesellschaft entwickeln sie sich auf höherer Stufe, auf der Grundlage des gesellschaftlichen Eigentums an den Produktionsmitteln als von jeder Ausbeutung freie gesellschaftliche Beziehungen.

Die Menschen haben immer gesellschaftlich produziert, und es gab auch, wie Marx feststellte, schon in den philosophischen Anschauungen des Altertums, zum Beispiel bei Aristoteles, erste Ansätze für solche Erkenntnisse. Sie entsprachen natürlich dem damaligen Entwicklungsstand der Gesellschaft.

Die gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen in der Produktion haben objektiven Charakter, das heißt, sie existieren, wirken und entwickeln sich, ohne daß die Menschen sich ihrer bewußt sind. Diese Beziehungen werden von Gesetzen bestimmt, „welche die Produktion und den Austausch des materiellen Lebensunterhalts in der menschlichen Gesellschaft beherrschen“49. Die Menschen müssen demzufolge, ob sie wollen oder nicht, nach diesen Gesetzen handeln, wenn sie und die Gesellschaft als Ganzes nicht zugrunde gehen sollen.

Den objektiven Charakter der gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen in der Produktion und im Austausch ihrer materiellen Lebensbedürfnisse faßte Marx folgendermaßen zusammen: „In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte, notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt, und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen. Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß überhaupt. Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt.“50

Die marxistisch-leninistische politische Ökonomie hat es demnach mit den Produktionsverhältnissen, ihren Gesetzen, ihren Wechselbeziehungen zu den Produktivkräften und zum Überbau zu tun. Die Erforschung der Produktivkräfte und des Überbaus selbst sind nicht Gegenstand der politischen Ökonomie, sondern anderer Wissenschaften, zum Beispiel der technischen und technologischen Wissenschaften, der Staats-und Rechtswissenschaften.

Die marxistisch-leninistische politische Ökonomie des Kapitalismus beschäftigt sich mit den kapitalistischen Produktionsverhältnissen, ihren Gesetzen und mit den Wechselbeziehungen zwischen Produktivkräften und Produktionsverhältnissen.

Sie umfaßt die Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise von ihrer Entstehung bis zu ihrer Überwindung. „Es beginnt“, wie Engels im „Anti-Dühring“ schrieb, „mit der Kritik der Reste der feudalen Produktions- und Austauschformen, weist die Notwendigkeit ihrer Ersetzung durch kapitalistische Formen nach, entwickelt dann die Gesetze der kapitalistischen Produktionsweise und ihrer entsprechenden Austauschformen nach der positiven Seite hin, d. h. nach der Seite, wonach sie die allgemeinen Gesellschaftszwecke fördern, und schließt ab mit der sozialistischen Kritik der kapitalistischen Produktionsweise, d. h. mit der Darstellung ihrer Gesetze nach der negativen Seite hin, mit dem Nachweis, daß diese Produktionsweise durch ihre eigne Entwicklung dem Punkt zutreibt, wo sie sich selbst unmöglich macht.“51

Es gibt demnach nur eine politische Ökonomie, die die gesamte Entwicklung des Kapitalismus umfaßt. Lenin erkannte aufgrund seiner Analyse, daß sich die Entwicklung des Kapitalismus in zwei Hauptstadien vollzieht: dem Stadium der Entfaltung der kapitalistischen Produktionsweise unter der freien Konkurrenz und dem Stadium des Imperialismus, das heißt des Niedergangs, der Fäulnis, des Absterbens und der Ablösung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung durch den Sozialismus. „Der Imperialismus erwuchs als Weiterentwicklung und direkte Fortsetzung der Grundeigenschaften des Kapitalismus überhaupt. Zum kapitalistischen Imperialismus aber wurde der Kapitalismus erst auf einer bestimmten, sehr hohen Entwicklungsstufe, als einige seiner Grundeigenschaften in ihr Gegenteil umzuschlagen begannen, als sich auf der ganzen Linie die Züge einer Übergangsperiode vom Kapitalismus zu einer höheren Gesellschaftsformation herausbildeten und sichtbar wurden.“52

Durch die marxistisch-leninistische Wissenschaft ist die Arbeiterklasse und ihre Partei in der Lage, die Entwicklungsgesetze der kapitalistischen Produktionsweise zu erkennen und ihre weitere Entwicklung vorauszusehen. Durch sie konnte die gesetzmäßige Entstehung des Sozialismus im Ergebnis der sozialistischen Revolution erkannt werden. Die Klasse, die diese Prognose aufstellt, sie zu ihrem Gedankengut macht, bringt auch die Kraft auf, um dieses Ziel zu erreichen.

Es zeigt sich, daß die Bestimmung und die Analyse des Gegenstandes der marxistisch-leninistischen politischen Ökonomie für die Arbeiterklasse und ihren Befreiungskampf von grundlegender Bedeutung ist. Sie kann den Kampf gegen die kapitalistische Ausbeutung sowohl innerhalb des kapitalistischen Systems zur Sicherung ihrer Existenz zielgerichtet führen als auch dessen Beseitigung vorbereiten und schließlich erfolgreich beenden.

Mit der Zerschlagung der politischen Herrschaft der Bourgeoisie und der Errichtung der Diktatur des Proletariats, mit der Beseitigung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse sind die Bedingungen für die Herausbildung der marxistisch-leninistischen politischen Ökonomie des Sozialismus gegeben. Die ökonomischen Gesetze des Sozialismus beginnen auf der Grundlage des gesellschaftlichen Eigentums an den Produktionsmitteln zu wirken und setzen sich durch die schöpferische Tätigkeit der Werktätigen, geführt von der Arbeiterklasse und ihrer Partei sowie der sozialistischen Staatsmacht, durch. Mit dem Aufbau des Sozialismus macht die Menschheit, wie Engels schrieb, den Sprung „aus dem Reich der Notwendigkeit in das Reich der Freiheit“.53

Die marxistisch-leninistische politische Ökonomie dient der Arbeiterklasse und ihren Verbündeten im Befreiungskampf gegen die kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung. Nachdem die Arbeiterklasse die politische Macht errichtet und das sozialistische Eigentum an den Produktionsmitteln geschaffen hat, ist die Beherrschung der Entwicklungsgesetze der sozialistischen Gesellschaft eine Lebensfrage für den Aufbau des Sozialismus, für den Übergang zum Kommunismus. Die marxistisch-leninistische politische Ökonomie ist keine abgeschlossene Wissenschaft. Sowohl die politische Ökonomie des Kapitalismus als auch die politische Ökonomie des Sozialismus müssen durch systematische Forschungsarbeit ständig schöpferisch weiterentwickelt werden.