RotFuchs 192 – Januar 2014

Eine rote Oase in der Medienwüste der BRD

Kay Strathus

Allen am Zustandekommen des RF Beteiligten möchte ich danken. Die Arbeit, die in dieser Zeitung steckt, ist nicht vergebens. Ich bin jeden Monat froh, wenn die aktuelle Ausgabe kommt und dem Mainstream der Staats- und Konzernmedien Contra bietet. Nach jetzt dreijähriger Ansässigkeit in der annektierten Ostzone der BRD ist mir der „RotFuchs“ nicht nur eine Quelle von Hintergrundinformationen und sehr nützlichen Beiträgen über die DDR geworden, sondern hat mich – neben den direkten Begegnungen mit Kollegen, Freunden und „ganz normalen Menschen“ – maßgeblich zu eingehenderer Beschäftigung mit der Geschichte der DDR und der Entwicklung der beiden deutschen Staaten im Zeichen der Blockkonfrontation motiviert. Als in der Alt-BRD Aufgewachsener komme ich mitunter aus dem Staunen nicht heraus. Nämlich über die schier unglaubliche Verlogenheit der Propaganda gegen und die Verdrehung von Fakten über die DDR, mit der die BRD-Bürger von klein auf zugemüllt wurden und werden. Daß mit der „Erledigung“ der verhaßten DDR die antikommunistische Hetze nicht beendet sein würde, war ja zu erwarten und wird mit jedem Jahr seit der Konterrevolution neu bestätigt. Hier gegen die unüberwindliche Medienmacht der Systempresse für Aufklärung auch durch Beiträge von Zeitzeugen zu sorgen, ist eines der Verdienste des RF.

Wenn ich heute Freunde und Verwandte im Westen besuche, höre ich neben Verständnislosigkeit für meine Wohnsitzwahl (Kannst Du denn hier nicht viel besser verdienen?) vor allem Sprechblasen wie „Aber es ist doch gut, daß die Demokratie über die Diktatur gesiegt hat.“ Und das von Leuten, die selber unter der Diktatur des Finanzkapitals und seines Rentabilitätsprinzips leiden, indem ihnen die Löhne gekürzt, Stellen gestrichen und die Lebenshaltungskosten permanent erhöht werden.

Meine Gegenfrage lautet dann oft: „Was weißt Du denn über die Möglichkeiten der Mitbestimmung in der damaligen DDR? Kennst Du deren Verfassung? Und hältst Du es für den Gipfel der Demokratie, alle vier Jahre ein Kreuzchen auf einen Zettel zu machen und damit die Herrschenden zu ermächtigen? Eine Ermächtigung, bei der die Gewählten keinerlei Kontrolle durch die sie Wählenden unterliegen; eine Ermächtigung auch, die Ausplünderung des Volkes ins nahezu Grenzenlose zu steigern, den Abbau des Sozialstaates weiter voranzutreiben und vor allem: den wirklich Mächtigen aus den Banken, Konzernen und Versicherungsimperien alle Hindernisse aus dem Wege zu räumen, die noch irgendwie die schrankenlose Kapitalverwertung aufhalten könnten?“

Da bleibt dann meist die Antwort aus, oder es wird versucht, die überall zu beobachtende Dehumanisierung, Verarmung und Verrohung des Lebens im Kapitalismus als „Betriebsunfall“ einer ansonsten grund-guten Marktwirtschaft hinzustellen.

Kurzum: Es freut mich, daß es mit dem „RotFuchs“ eine Stimme gibt, die gesellschaftliche Alternativen zum herrschenden System nicht nur als Utopie formuliert, sondern Wortmeldungen vieler Beteiligter, die bereits Erfahrungen mit einer solchen Alternative sammeln konnten, sowie notwendige Lehren fürs „nächste Mal“ vermittelt. Auch wenn der erste Sozialismus-Versuch in Deutschland vorerst sein Ende gefunden hat, wird die Zeit für einen neuen Anlauf kommen. Hauptsächlich aus diesem Grunde – denke ich – legen sich die hierzulande Herrschenden so ins Zeug, alles, was mit der DDR und dem Sozialismus zusammenhängt, zu verteufeln.

Also nochmals DANKE für die Arbeit am „RotFuchs“ und die Bereicherung der Wüste der Systempublikationen durch eine rote Oase.