RotFuchs 218 – März 2016

Erinnern an den Spanienkämpfer und „RotFuchs“-Autor Fritz Teppich

K. S.

Ich war immer Alfredo T. Salutregi“. Unter dieser Überschrift erschien am 4. März 2012 in der baskischen Zeitung „Noticias de Bizkaia“ ein ebenso ausführlicher wie ungewöhnlicher Nachruf auf einen Deutschen, der in der finstersten Zeit für die Nation von Goethe und Schiller, Heine und Lessing Ehre eingelegt hatte: Fritz Teppich, der wie viele andere der Sache treu gebliebene Deutsche unter dem Namen Alfredo T. Salutregi im großen iberischen Land hohes Ansehen genoß, war am 24. Februar jenes Jahres im Alter von 93 Jahren in Berlin verstorben.

Fritz Teppich war ein kaltblütiger Klassenkämpfer und ein warmherziger Mensch.
Foto: Thomas Behrens

Die Verteidiger der 1936 gegründeten und 1939 durch die Truppen Francos, Hitlers und Mussolinis militärisch niedergerungenen, aber auch durch die De-facto-Blockade des sogenannten Nichteinmischungskomitees großer imperialistischer Staaten gezielt isolierten Spanischen Republik haben die solidarische Hilfe solcher Antifaschisten wie Fritz Teppich niemals vergessen. In „Noticias de Bizkaia“ wurde der persönliche Beitrag des Leutnants Alfredo T. Salutregi auf bewegende Weise gewürdigt. In einem fortschrittlich gesinnten jüdischen Elternhaus aufgewachsen, stieß Fritz Teppich als 18jähriger zur sozialistischen Jugendbewegung. Nachdem er in der Emigration vom Franco-Putsch erfahren hatte, begab er sich Anfang September 1936 nach Bilbao, wo er sich bei den Republikverteidigern einreihte, die zu jener Zeit gegen die Truppen des faschistischen Generals Mola im Kampf standen. Er war zunächst Angehöriger des Bataillons Azana, schloß sich später dem von der Vereinigten Sozialistischen Jugend aufgestellten Bataillon Tomas Meabe an, um schließlich im Verband der Gemischten Brigade 163, die Donostia und Bilbao gegen die Faschisten verteidigte, seine internationalistische Pflicht zu tun.

Das baskische Guernica nach der Auslöschung durch die faschistische Legion Condor

Nachdem das Baskenland in die Hände der Franco-Armee gefallen war, begaben sich Leutnant Salutregi und einige seiner Kämpfer nach Katalonien, das sie nur über französisches Gebiet zu erreichen vermochten. Dort schlossen sie sich der legendären 11. Division des kommunistischen Generals Enrique Lister – der Keimzelle der Spanischen Volksarmee – an. In deren XXII. Formation gehörte Salutregi zum Stab.

Nach dem opferreichen Krieg, der im März 1939 mit dem Sturz der republikanischen Zivilregierung endete, gelang es Fritz Teppich, sich zunächst nach Belgien durchzuschlagen. Als im Zuge des nazideutschen Überfalls auf Frankreich Anfang Februar 1940 auch das benachbarte Königreich von Hitlers Armeen besetzt wurde, internierte man ihn zunächst als „feindlichen Ausländer“ in Gurs – dem Lager für Basken. Anschließend verlegte man ihn in das französische Internierungslager Vernet. Dort gelang ihm die Flucht. Über spanisches Territorium erreichte er schließlich das Portugal des dort seit 1926 am Ruder befindlichen faschistischen Diktators Salazar. Er wurde festgenommen und blieb bis Kriegsende arretiert oder unter Polizeiaufsicht.

Im Herbst 1946 konnte der deutsche Internationalist und Frontkämpfer gegen Hitler, Mussolini und Franco endlich als freier Mann in seine Geburtsstadt Berlin zurückkehren und wieder ein normales Leben beginnen. Bis zu seinem Tod blieb der journalistisch und publizistisch Tätige ein engagierter Kommunist. Er trotzte dabei Unterstellungen aus den eigenen Reihen ebenso wie der Verfolgung durch reaktionäre Senatsbehörden.

Fritz Teppich wurde für seinen unermüdlichen Einsatz gegen Faschismus und Krieg wie dem Italiener Nino Nanetti und dem asturischen Widerstandshelden Felipe Matarranz der Guernica-Preis für Frieden und Solidarität verliehen.

Soweit unsere Zusammenfassung des Nekrologs, den die baskische Zeitung „Noticias de Biskaia“ veröffentlichte.

Hinzuzufügen wäre noch, daß Fritz Teppich im letzten Abschnitt seines bewegten und kampferfüllten Lebens zu einem kreativen Mitstreiter des RF wurde. So gedenken auch wir seiner mit Respekt und Wärme.