RotFuchs 229 – Februar 2017

Hans Heinz Holz:
Das Erbe der Oktoberrevolution bewahren!

Hans Heinz Holz

Es ist der Bourgeoisie gelungen, eine große Zahl von Kommunisten ihrer Geschichte zu entfremden und damit die historische Identität der Bewegung (teilweise) zu zerstören. (Daß ihr dies gelingen konnte, ist objektiv eine Frage der ideologischen Hegemonie!) Wir sind aber nur Kommunistinnen und Kommunisten, wenn wir uns als Glied und Resultat der Geschichte der revolutionären Arbeiterbewegung verstehen – mit allem Heroismus, allen Leistungen und auch mit allen Fehlern und allem Unrecht, das in einem solchen „Kampf auf Leben und Tod“ (Hegel) begangen worden ist. Der entscheidende Einschnitt in dieser Geschichte ist die Oktoberrevolution, in der die Arbeiterklasse sich gegen eine Welt von Feinden als politisch siegreich erwies und den Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft beginnen konnte. Daran ist festzuhalten, auch wenn die ungelösten inneren Widersprüche in der Aufbauphase des Sozialismus und die Macht der äußeren Feinde schließlich das Scheitern dieses Versuchs bewirkten. Die Arbeiterklasse, geführt von der Kommunistischen Partei, hat in diesem Versuch bewiesen, daß sie selbst unter ungünstigsten Bedingungen einen wirklichen Fortschritt erkämpfen kann; und die Verelendung der ehemals sozialistischen Staaten Osteuropas nach der Konterrevolution läßt nachträglich die Größe dieses Fortschritts erst richtig erkennbar werden.

Halten wir daran fest, daß die Oktoberrevolution kein historischer Fehler war, wenn sie auch unter Bedingungen der Unreife stattfand! Um sich klar zu machen, welche beispielhafte Bedeutung die Oktoberrevolution besitzt, müssen wir einsehen, daß der Kapitalismus im 20. Jahrhundert noch genügend materielle Ressourcen und Entwicklungsmöglichkeiten besaß, um in der Phase der allgemeinen Krise, in die er mit dem Ersten Weltkrieg eingetreten ist, langfristig überleben zu können. Es gibt aber kein „Ende der Geschichte“, wie bürgerliche Geschichtsphilosophen uns einreden wollen. Und weil die Geschichte weitergeht über den gegenwärtigen Stand der universellen Herrschaft des Kapitals hinaus, bleibt unsere Epoche die des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus (mit der Alternative der Barbarei, wie Rosa Luxemburg sagte).

Aus: Kommunisten heute – Die Partei und ihre Weltanschauung
Neue-Impulse-Verlag, Essen 1995