RotFuchs 206 – März 2015

„Harsche Verhörmethoden“

Jan Bischoff

Ein Politiker, den niemand in der Welt mehr ernstzunehmen in der Lage ist, kann seine Glaubwürdigkeit vermutlich nur noch über die demonstrative Anwesenheit in einer Comedy Show wiedererlangen. Echter Politzirkus! Vielleicht sollte er von dort aus auch gleich seine nächsten Pressekonferenzen einberufen, wäre doch zumindest naheliegend und glaubhaft. Warum?

Weil ein Präsident, der in der Regel von „seinen“ Entscheidungen (Anordnung von Foltermaßnahmen, von Drohnenmorden, von globaler Überwachung und weltweiter Spionage) stets selbst überrascht wird, sich darum eigentlich immer und ewig vor der vernunftbegabten Welt auf dem Gang nach Canossa befinden müßte.

Was kann ein solcher Chef der Weltmacht Nr. 1 eigentlich noch garantieren? Für was steht der Präsident der Vereinigten Staaten Barack Obama? Die CIA hat augenscheinlich mit seinem Wissen Menschen 18 Stunden lang wachgehalten und mit ihnen dabei Russisches Roulette gespielt, sie nur zur eigenen Unterhaltung unzählige Male fast ertränkt, ihnen eine Bohrmaschine mit rasselndem Laufwerk an den Kopf gehalten, sie in winzige Kisten gesperrt. … Noch mehr Bedarf? Aber das sind doch keine Folterformen, entrüsten sich die Auftraggeber, sondern lediglich „etwas zu harsche Verhörmethoden“.