RotFuchs 203 – Dezember 2014

Killer in Caracas

RotFuchs-Redaktion

Der Brandanschlag auf ein Gebäude des Kommunistischen Jugendverbandes Venezuelas, der sich in der letzten Oktoberdekade in Caracas ereignete, hat weltweite Proteste ausgelöst.

Schon am 1. Oktober war dort ein grauenhafter politischer Mord, der von Videokameras aufgezeichnet wurde, geschehen. Die Täter betraten das Haus des erst 23jährigen Robert Serra, der 2010 als jüngster Abgeordneter in die venezolanische Nationalversammlung gewählt worden war. Sie töteten ihn und seine Lebensgefährtin Maria Herrera durch eine Serie von Messerstichen.

Der Jurastudent Serra war nach der durch Präsident Hugo Chávez inspirierten Debatte über Weg und Ziel der Vereinigten Sozialistischen Partei Venezuelas (PSUV) als einer der Führer ihres Jugendverbandes ins Visier fanatischer Reaktionäre geraten.

Als Redner bei der Trauerfeier für Robert Serra kündigte Präsident Nicolas Maduro entschlossene Maßnahmen gegen „kalkulierten und geplanten Terror“ an. Während viele tausend Einwohner der Hauptstadt deren Straßen säumten, um des linken Nachwuchspolitikers zu gedenken, twitterte der bei den letzten Wahlen geschlagene faschistoide Rechtskandidat und CIA-Agent Henrique Capriles, er bedaure zwar den Tod Serras, wobei dieser jedoch nur einer von 50 „in unserem mißhandelten Heimatland täglich ermordeten Venezolaner“ sei. Die Attacken der durch die einheimische Reaktion und deren auswärtige Hintermänner vorgeschickten Terroristen erfolgen exakt nach einem Plan, dessen Verwirklichung im Sturz der die nationalen Interessen verfolgenden Regierung der Bolivarischen Republik Venezuela kulminieren soll.

In der ersten Hälfte dieses Jahres sind im Verlauf von der Reaktion angezettelter Unruhen zahlreiche Menschen gewaltsam ums Leben gekommen. Auch die von den Unternehmern betriebene Hortung wichtiger Nahrungsmittel und anderer Artikel des täglichen Bedarfs sowie die Währungsmanipulationen zur weiteren Verschärfung der Inflation erfolgen nach einem abgestimmten Konzept der konterrevolutionären Kräfte. Es geht ihnen dabei um die systematische Destabilisierung des Landes, wobei die Schuld an unerträglichen Zuständen der Regierung zugewiesen werden soll.

Doch das politische Gewicht Nicolas Maduros, der den Spuren des großen Venezolaners Hugo Chávez zu folgen bemüht ist, konnte nicht erschüttert werden. Ende September ergab eine Umfrage, daß 71 % der Landesbürger sein Amt respektieren.

Mit weiter schwindenden Wahlchancen befürchtet die innere Reaktion ein Auseinanderbrechen. Ihre in konspirativen Aktionen verstrickten Rädelsführer Maria Corina Machado und der zur Zeit arretierte Leopoldo Lopez, die schon bisher massiv aus den USA finanziert wurden, setzen auf weit mehr auswärtige Hilfe bei dem von ihnen angestrebten Umsturz. Neuerdings sollen neben der CIA auch Kreise des spanischen Geheimdienstes dabei eine Rolle spielen. Anvisiert wird vor allem die „Ausschaltung“ von PSUV-Kadern der mittleren Ebene. Kaum weniger als 300 durch Regierungen vorgeschickte „Nichtregierungsorganisationen“ befassen sich derzeit mit der Schaffung terroristischer Strukturen in Venezuela.

Am 22. September übergab Innenminister Miguel Rodriguez Torres in Caracas der Öffentlichkeit ein entlarvendes Video. Es zeigte eine Beratung des rechtsextremen Studentenführers Gomez Saleh mit kolumbianischen Paramilitärs. Saleh verwies dort auf Verbindungen zu Expräsident Álvaro Uribe in Bogotá. Mit seiner Hilfe seien „Explosivkörper“ im Wert von 8000 Dollar für „Zwecke der sozialen Säuberung in Venezuela“ bereitgestellt worden.

Unter den 20 auf der „Hitliste“ verzeichneten „Zielpersonen“ stand auch der Name des PSUV-Abgeordneten Robert Serra.

Fidel Castro äußerte sich über den jungen Märtyrer in seiner wöchentlichen Kolumne. Unter der Überschrift „Helden unserer Zeit“ las man, der in Caracas verübte grausame Mord passe völlig ins Bild dessen, was von den Todfeinden der Revolution Tag für Tag angekündigt werde. Fidel schloß mit den Worten: „Ruhm und Ehre dem jungen venezolanischen Revolutionär Robert Serra und seiner Lebensgefährten Maria Herrera!“

RF, gestützt auf „People’s World“, New York