RotFuchs 224 – September 2016

Leserbriefe

RotFuchs-Redaktion

Der „RotFuchs“ ist für mich Familie und Herzensangelegenheit. Ich gehöre einfach dazu. Dabei denke ich auch an Joachim und Klaus.

Ich danke Euch für Eure Arbeit.

Alle guten Wünsche!

Brigitte Thel, Halle

Mit besonderem Interesse lese ich in den Leitartikeln Klaus Steinigers, die mir eine neue Sicht auf die politischen Geschehnisse der vergangenen Jahrzehnte eröffnen – eine Sicht, die mir undank der westlichen Medien lange Zeit verwehrt war – und die mich in meinen Grundanschauungen bestätigen.

Ich bedaure mitunter, meine Schulzeit nicht in der DDR verlebt zu haben, denn dort hätte ich statt Latein sicherlich Russisch gelernt und direkten Zugang zu Informationen gehabt, die mich im  Lauf meines langen Lebens hier nur auf Umwegen erreicht haben. Aber niemand bringt die Zahnpasta zurück in die Tube, und ich bin und bleibe zeitlebens ein Lernender.

Theodor Weißenborn, Gerolstein-Gees

Der Redaktion gratuliere ich zum wunderbaren August-„RotFuchs“. Es freut mich sehr, daß Ihr in dieser Ausgabe die Friedensfrage zum Schwerpunkt des Heftes gemacht habt. Frieden ist nicht allles, aber ohne Frieden haben wir keine Perspektive. Laßt uns gemeinsam für den Erhalt des Friedens kämpfen! Schaffen wir ein breites Bündnis gegen die Kriegstreiber! Es ist hohe Zeit!

Dr. Matin Baraki, Marburg

Salut zum Leitartikel Arnold Schölzels „Alarm! Der Frieden ist in Gefahr“ (RF 222)!

Ergänzend hierzu:  Franz Josef Strauß beschreibt in seinen „Erinnerungen“ (Siedler-Verlag, München 1989, S. 388), daß die USA im Zusammenhang mit den Sicherungsmaßnahmen an den Grenzen, beginnend mit dem 13. August 1961, planten, einen „großen Schlag gegen die Sowjetunion“ zu führen. Die USA hätten vorgehabt, „eine Atombombe zu werfen und zwar im Gebiet der DDR … Die Amerikaner brachten diesen Gedanken ernsthaft ins Gespräch, was schon daraus hervorgeht, daß sie uns nicht nur allgemein gefragt haben, sondern daß sie von uns wissen wollten, welches Ziel wir empfehlen. Das war die kritischste Frage, die mir je  gestellt wurde … Es war dann von einem russischen Truppenübungsplatz die Rede, auf dem große Mengen russischer Truppen konzentriert waren. Wenn diese Atombombe präzise geworfen und wenn sie einen begrenzten Wirkungsradius haben würde, dann wären die Opfer unter der zivilen Bevölkerung weitgehend auf die Menschen beschränkt, die auf diesem Truppenübungsplatz arbeiteten … Solche Überlegungen sind am Sonntag, dem 13. August 1961, zum Glück Makulatur geworden.“

Also haben die Genossen Keßler und Streletz recht, wenn sie ihren Zeitzeugenbericht aus dem Jahre 2011 betitelten: „Ohne die Mauer hätte es Krieg gegeben.“

Vielleicht sollten die Möchtegernkrieger um Chossudovsky und Stoltenberg einmal nicht nur bei F. J. Strauß nachlesen, sondern darüber nachdenken, daß jeder Krieg, in welcher Form auch immer, einer zuviel ist!

Dr. Klaus Emmerich, Edertal

Seit Jahren verfolge ich die Entwicklung der Beziehungen des „Westens“ zu Rußland. Was gegenwärtig diesbezüglich passiert, läßt mich an dem uneingeschränkten Friedenswillen der EU und der NATO zweifeln und beunruhigt mich sehr. Dem Frieden zu dienen, ist erste Bürger- wie Christenpflicht, so heißt es. Die Realität sieht heute oft anders aus. Das Festhalten an Sanktionen – faktisch Repressalien gegen das russische Volk – im Vergleich zur Duldung von Menschenrechtsverletzungen und autoritärer Staatsführung von Golfstaaten, besonders Saudi-Arabiens, zeigen das Messen nach zweierlei Maß. Solches Vorgehen entbehrt der Logik, vorbehaltlos auf einen Dialog und Kompromißbereitschaft zu bauen.

Den Bürgern Polens und der baltischen Staaten wird leider auf „Verdacht“ und Annahme einer angeblichen russischen Bedrohung durch die NATO militärisch „Beistand“ zugesichert. Besonders die Vorgänge in der Ostukraine werden von den baltischen Staaten und Polen als militärische Bedrohung betrachtet. Eine militärische Demonstration der Stärke der NATO gegenüber Rußland unter besonderer Beteiligung Deutschlands muß unweigerlich zu Gegenreaktionen und zur Beschleunigung der Aufrüstung führen. Die „beruhigende“ Argumentation von der militärischen Überlegenheit der NATO unter Beachtung der militärischen Stärke der USA sollte Erinnerungen an die Blitzkriegsstrategie Hitlerdeutschlands gegenüber einer militärisch scheinbar schwächeren Sowjetunion wecken. Wer Rußland ständig Fehlverhalten unterstellt, ihm Mißtrauen entgegenbringt, seine Befindlichkeiten und Vorschläge nicht ernsthaft beachtet, kann kein Entgegenkommen erwarten.

Die gegenwärtige Situation belastet die Völker, nicht minder das deutsche. Rußland ist für mich nicht das friedensgefährdende Problem. Bei allen Fehlern, die auch der russischen Regierung unterlaufen können, ist die russische Regierung nicht die Alleinschuldige am gestörten Verhältnis zur Ukraine. Die Ukraine hat genug Beispiele geliefert für Unzuverlässigkeit gegenüber Rußland. Der vom Volk gewählte Präsident wurde bekanntlich hinweggeputscht und der russischsprachigen Bevölkerung die amtliche Ausübung ihrer Sprache in Frage gestellt. Die Morddrohungen von Frau Timoschenko gegenüber dem russischen Präsidenten und dem russischen Volk sollten auch nicht vergessen werden.

Meine Hoffnung ist, daß der NATO-Rußland-Rat wieder zum Leben erweckt wird. Seine Aufgabe ist es doch, wenn ich den NATO-Rußland-Vertrag richtig verstanden habe, die Weichen auf Fahrt und nicht auf Prellbock zu stellen. Das setzt natürlich nun endlich einmal voraus, rechtzeitig und auf Augenhöhe zu verhandeln und sich so näherzukommen. Die Wirtschaft in Deutschland, besonders in Sachsen, weiß um den Wert der Handelsbeziehungen mit Rußland. Und ich erinnere mich gern an das Auftreten von Putin vor dem Deutschen Bundestag und seine deutschsprachige Rede.

Dr. Wilfried Meißner, Chemnitz

Es sollte bekannt sein, daß die Krim seit 1783 zu Rußland gehörte. Auf Initiative des KPdSU-Chefs Nikita Chruschtschow wurde die Krim 1954 der Ukrainischen SSR angegliedert. Seit 1992 ist sie „Autonome Republik Krim“ mit der Hauptstadt Simferopol.

Nach dem Putsch in Kiew mit Absetzung des gewählten Präsidenten, der sich dem Mißbrauch seines Landes als NATO-Speerspitze verweigerte, erklärte am 11. März 2014 das regionale Parlament der Krim deren Abtrennung von der Ukraine.

Bei dem am 16. März 2014 durchgeführten Referendum mit einer Wahlbeteiligung von 83,1 Prozent sprachen sich 96,7 Prozent für eine Vereinigung mit der Russischen Föderation aus.

Mit der Behauptung einer Annexion wird versucht, die gegenwärtige Stationierung von NATO-Einheiten in Polen und den baltischen Republiken zu begründen.

Helmut Stefan, Stendal

Tumbe Germanen labern mit bibberndem Timbre: Müssen wir schon wieder Angst vor den Russen haben? Und das, nachdem sie das in der ganzen bisherigen Geschichte wohl einzigartige Gaunerstück vollbracht haben, binnen eines Vierteljahrhunderts zwei Weltkriege vom Zaun zu brechen und die Russen zweimal zu überfallen – beim zweiten Mal mit der stolzen Bilanz von 27 Millionen Toten! Eine Bagatelle, kaum der Erwähnung wert … Daß kein Krieg, auch nicht der gerechteste, die Menschen besser macht, ist zwar eine unbestreitbare Tatsache, aber in diesem Zusammenhang selbstverständlich ohne jeden Belang. Die tumben Germanen behaupten, ihre Lehren aus der Geschichte gezogen zu haben. Wie das, wenn man als Folge eines akuten und längst irreversiblen Bildungsnotstandes lernunfähig ist; und aus welcher Geschichte, wenn man keine und folglich auch keinen soliden Begriff von ihr hat?

Kürzlich stellte die „Ostseezeitung“ auf ihrer Titelseite die besorgte Frage, ob die Alleen aussterben würden, und teilte dazu mit, daß jährlich etwa zehntausend Bäume der Kettensäge zum Opfer fallen.

Es ist inzwischen fünfzig Jahre her, daß in Canow, einem kleinen Dorf am südlichen Zipfel Mecklenburgs, ein paar Kilometer nördlich von Rheinsberg gelegen, die „bösen Russen“ bei einer Übungsfahrt einen Baum mit schwerem Gerät umgeknickt haben. Am folgenden Tag kamen sie wieder – schon der bloße Gedanke stiftet Angst und Schrecken –, richteten den Baum auf und legten der Bruchstelle eine stabile Manschette an, so daß der Baum wieder aufrecht stehend Halt fand. Und wenn er nicht irgendwelchen Dummköpfen aus dem Westen oder anderen Fährnissen zum Opfer gefallen ist, lebt er heute noch.

Ihrer eigenen Sprache bis an die Grenzen zur Absurdität unkundig, haben sich die tumben Germanen in symptomatischer Großmäuligkeit zum „Volk der Dichter und Denker“ hochgestapelt. Wie aber hat  einer ihrer größten Dichter gesagt? „Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.“ (Heinrich Heine)

Rolf Bullerjahn, Berlin

Der Ruf nach einer Europa-Armee und einer verstärkten Aufrüstung Deutschlands ist unüberhörbar. Das kostet viele Milliarden, die für die Lösung sozialer Probleme und die Schaffung sozialer Sicherheit besser verwendet werden könnten.

Fragen wir Goethe, der im „Westöstlichen Diwan“ schrieb: „Denn ich bin ein Mensch gewesen, und das heißt ein Kämpfer sein.“ Auch wir kommen nicht umhin, den Kampf für die Erhaltung des Friedens zu führen. Dazu gehören Aufklärung und Bildung, vor allem die Bereitschaft, Verbündete zu suchen, denn allein schafft es keiner. Ernst Thälmann lebte es uns vor. Wir müssen Fehler und Irrtümer überwinden und eine Solidargemeinschaft bilden. Es wird nicht leicht. Doch nur so haben wir eine Chance.

Brigitte Marx, Zörbig

Als die Schweriner Compañeros von Cuba si die Fiesta, die alljährlich anläßlich des kubanischen Feiertags des Sturms auf die Moncada in der Berliner Parkaue stattfindet, erreichten, klangen ihnen heißblütige karibische Rhythmen entgegen. Tausende fanden sich hier ein, um ihre Solidarität mit Kuba öffentlich zu demonstrieren. Veranstalter waren Cuba si, die größte deutsche Solidaritätsorganisation mit Kuba, sowie die Kubanische Botschaft in Deutschland. Kuba-Kenner Hans Modrow, früherer Ministerpräsident der DDR, und Gesine Lötzsch, die bei Bundestagswahlen in Lichtenberg stets das Direktmandat gewinnt, waren ebenfalls aktiv. Im bunten Treiben fielen dann auch die neuen T-Shirts mit darauf gedruckten Fidel felicidades auf. Denn ausgerechnet am historischen 13. August wird Castro 90 Jahre. In unserem Glückwunsch an ihn schrieben wir: „Am 13. August wird die Welt auf Kuba blicken. Manche voller Haß und finsterer Gedanken, andere in Dankbarkeit und Liebe. Lieber Fidel, Du kannst mit Stolz auf ein kampferfülltes Leben und erfolgreiches Wirken bis ins hohe Alter für die kubanische Revolution und ihre internationalistische Pflichterfüllung zurückblicken. Selbst unter schwierigsten Bedingungen hast Du als anerkannter Revolutionsführer Deinem Volk den Weg gewiesen, dem Imperialismus die Stirn zu bieten, den Sozialismus zu verteidigen und alle Kräfte für den Erhalt des Friedens zu mobilisieren.“

Karl Scheffsky, Schwerin

Ist erst mal wieder ein Drama vorbei und in Vergessenheit geraten, können wir getrost auf das nächste warten. So gibt das eine dem anderen die Hand, und es wird nicht verheimlicht, daß jedes weitere einen immer höheren Blutzoll kostet. Live werden die Opferzahlen, die Leidenden und die Zerstörungen gezeigt, zwischendurch huscht die Zahnpasta-Werbung über die Bildschirme der friedlich dahinlebenden deutschen Haushalte. Aufs Frühstücksbrett bekommst du vom „Frühstücksfernsehen“ wieder frische Opferzahlen serviert, natürlich gleich mit Live-Berichterstattung über einen erneuten Terroranschlag, bei dem man sogar schon einen Paß entdeckt habe. Die Ermittler sind auf Zack, der Schuldige wurde gefaßt.

Das Gefühl, nun endlich eine Sendung gefunden zu haben, in der sich der Kapitalismus selbst entlarvt, mag den einen oder anderen dazu anregen, die Füße stillzuhalten. Wie soll man denn heute noch Wahrheit und Lüge, Recht und Unrecht auseinanderhalten?

Linke Publikationen wie „RotFuchs“, „junge Welt“ oder „UZ“ sind kleine Stiche, die jedoch angesichts der gewaltigen Flut bürgerlicher Medienerzeugnisse lediglich als lästig empfunden werden. Sicher bietet auch das weitgehend in bürgerlicher Hand liegende Internet gegenwärtig noch Möglichkeiten zur Aufklärungsarbeit, doch letztendlich ist festzustellen, daß dieses System in den vergangenen 25 Jahren mit seinen Konsumenten immer leichtes Spiel hatte.

Auf zum 1. September, dem Weltfriedenstag, oder sagen wir besser, dem Antikriegstag!

Peter Dornbruch, Schwerin

Die Dokumentation „Germans to the front?“ (RF 222, Extra) ist eine sehr verdienstvolle Sache.

Es erscheint mir notwendig, immer wieder auf die Brechung des Atomwaffenmonopols der USA hinzuweisen. Sonst wäre die Menschheit vielleicht schon damals am Ende gewesen. Nach zwei gescheiterten Versuchen, die Weltherrschaft zu erringen, ist Deutschland jetzt tatsächlich nur noch Juniorpartner der USA bei ihren verheerenden Aggressionskriegen in aller Welt. Aber die Herrschenden in Deutschland verfolgen durchaus eigene Ziele bei der Sicherung von Rohstoffen und Einflußsphären. Die Folgen der Aggression gegen Jugoslawien, an der deutsche Piloten beteiligt waren, sind noch heute in Belgrad sichtbar. Es muß betont werden, daß dieser erste Aggressionskrieg, den Deutschland nach 1945 geführt hat, von einer Koalitionsregierung von SPD und Grünen zu verantworten ist. Und mit diesen Parteien wollen einige Politiker der Linkspartei eine Koalition auf Bundesebene eingehen!

Die 2001 beginnende Aggression gegen Afghanistan wurde mit dem Terrorangriff auf die Twin Towers in New York und das Pentagon in Washington begründet. Bei der Erfindung von Lügen für Überfälle auf andere Länder haben die USA das faschistische Deutschland bereits weit übertroffen. Von den 15 Terroristen in den Flugzeugen kamen 12 aus Saudi-Arabien. Ein Afghane war nicht dabei. Einige studierten in Deutschland, die Pilotenausbildung erfolgte in den USA. Der Saudi Osama bin Laden soll aus Afghanistan den Befehl zum Terrorangriff gegeben haben, und die  afghanische Regierung habe sich angeblich geweigert, ihn auszuliefern. Wenn ein Spezialkommando der USA bin Laden damals in Afghanistan umgebracht hätte, wäre das genauso ein Verstoß gegen das Völkerrecht gewesen wie später in Pakistan. Afghanistan hat die USA nicht angegriffen. Es gab also keinen Grund für den Überfall und ebensowenig eine Bündnisverpflichtung für Deutschland.

Mit rund 600 militärischen Stützpunkten rund um den Erdball versuchen die USA ihren globalen Anspruch zu sichern. Die U.S. Navy kreuzt im Schwarzen Meer. Nur die Mehrheitsentscheidung der Krim-Bevölkerung für die Wiedervereinigung mit Rußland verhinderte, daß die Amerikaner in Sewastopol ankern können.

Dr. Kurt Laser, Berlin

In jenem Jahr, als die Hitlerfaschisten die Sowjetunion überfielen, wurde Bernd Schwipper geboren. 40 Jahre später absolvierte er die Generalstabsakademie der UdSSR in Moskau. Das wäre an sich kaum erwähnenswert – viele andere hatten gleich ihm diese Chance –, wenn er nicht jetzt einen großen Sinneswandel vollzogen hätte.

So titelt die „junge Welt“ am 7. Juni 2016 in einem ganzseitigen Artikel: „Ein ehemaliger NVA-General denkt sich aus, wie die Sowjetunion Nazideutschland überfallen wollte.“

Dieser machte im Arbeiter-und-Bauern-Staat eine steile Karriere. Er diente vom Kanonier im Jahre 1960 bis zum Kommandeur einer Luftwaffenverteidigungsdivision 1990. Nun schrieb er ein Buch, in dem er als Kronzeuge eines angeblich von Stalin geplanten Angriffskrieges fungiert. Seine Kernaussage lautet, Hitler sei Stalin am 22. Juni 1941 nur zuvorgekommen.  Woher nimmt dieser Renegat seine „Weisheiten“?

Es besteht kein Zweifel: Er stützt sich auf die Aussagen einer ganzen Armada von Sensationsliteraten im heutigen Rußland, die versuchen, die sowjetische Militärdoktrin und Militärgeschichte zu verfälschen. Im Buch „Überfall auf Europa – plante die Sowjetunion 1941 einen Angriffskrieg?“, herausgegeben vom rechtsextremen Pour-le-Mérite-Verlag, schreibt der Mitherausgeber Dmitrij Chmelnizki unter Bezugnahme auf das Nürnberger Kriegsverbrechertribunal: „… daß das Regime Stalins um keinen Deut besser, wenn nicht noch schlimmer als der NS-Staat war und man ihm mindestens die gleichen militärischen Verbrechen anlasten konnte, wie man sie nun dem Deutschen Reich unter Hitler vorwarf“.

Für mich ist das eine Ungeheuerlichkeit, der ich entschieden widerspreche.

Wenn aus dieser Sudelliteratur ein ranghoher ehemaliger Militär der DDR sein Denkschema aufbaut, dann ist das offener Revisionismus. Anläßlich des 55. Jahrestages des Sieges sagte Generaloberst a. D. Fritz Streletz vor Angehörigen des Russischen Komitees der Kriegsveteranen im Jahre 2000 in Moskau: „Über 13 000 Offiziere der NVA haben sowjetische Militärakademien besucht. Die Generalstabsakademie haben annähernd 400 Offiziere und Generale absolviert. … Für unsere mangelhafte Kaderarbeit und Kaderauswahl haben wir 1989/90 die Quittung erhalten. Nicht nur eine bestimmte Anzahl von Offizieren der NVA, sondern auch einige Generale, die zwei sowjetische Akademien absolviert haben, waren bereit, über Nacht ihren Dienst in der Bundeswehr aufzunehmen. Diese Bereitschaft, … in einer NATO-Armee weiterzudienen, ist beschämend.“

Längst haben seriöse Historiker wie Kurt Pätzold, Manfred Weißbecker und andere die von dem genannten Protagonisten vertretene Theorie entlarvt und widerlegt.

Ob Schwipper es will oder nicht, er ist ein Nestbeschmutzer. Mit seinem Buch reiht er sich in die Reihe der Rußlandfeinde ein. Die NATO-Strategen haben auf dem letzten Gipfeltreffen in Warschau ihre aggressiven Absichten erneuert und verschärft. Mit ihrem neuerlichen Drang nach dem Osten spitzen sie die Lage weiter zu.

Der vor kurzem von 60 Offizieren und Generalen der früheren NVA und der Grenztruppen der DDR unterzeichneten und veröffentlichten Erklärung zum Frieden gilt meine volle Unterstützung.

Oberst a. D. Hans Linke, Suhl

Anmerkung der Redaktion:

Eine ausführliche Kritik des geschichtsrevisionistischen Machwerks von Bernd Schwipper durch Klaus Hesse sowie weitere Beiträge zur faschistischen Präventivkriegslüge und ihrer Funktion in der gegenwärtigen politischen Situation veröffentlichen wir im Oktober als Beilage.

RotFuchs-Redaktion

Die Welt ist nicht friedlicher geworden. Im Gegenteil. Es gibt keinen Tag, an dem nicht von terroristischen Aktionen berichtet wird, denen Menschen zum Opfer fallen. Es ist nicht zu überhören, daß sich ein erheblicher Teil der bürgerlichen Propaganda bedrohlich gegen Rußland wendet. Und nicht nur die Propaganda! Die NATO – gegründet 1949 gegen den Warschauer Pakt als militärisches Bündnis, dem die Bundesrepublik Deutschland 1955 beigetreten ist –, hat heute ihre Stellungen rund um Rußland ausgebaut. Die neue Strategie für die Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Gemeinschaft sieht vor, Aufrüstung und Kriegsbereitschaft zu verstärken, das Bündnis zur NATO zu intensivieren, zugleich aber die eigenen Fähigkeiten zur Verteidigung weiterzuentwickeln und die Militärausgaben zu erhöhen. Das bedeutet einen weiteren Schritt zur Militarisierung der EU.

Ist dieser Verbund dafür geschaffen worden, die Welt noch kriegerischer zu machen? Haben die Menschen in den europäischen Ländern ein solches Interesse? Sind das nicht eher jene, die wie eh und je am Krieg verdienen, ohne ihre eigene Haut zu Markte zu tragen?

Es gibt Stimmen, die meinen, daß der Austritt Großbritanniens aus der EU ein Signal an die verbleibenden Länder sein sollte, einen demokratischen, friedlichen Weg einzuschlagen. Das ist das Gebot der Stunde. Es ist zu hoffen, daß das den EU-Ländern gelingen möge!

Gerda Huberty, Neundorf

Der Austritt Großbritanniens aus der EU zeigt mir, daß es die Bourgeoisie einer Großmacht nicht hinnimmt, die deutsche Vormachtstellung in Europa zu akzeptieren. Deren Votum gegen die EU zeugt von den existierenden grundlegenden Widersprüchen innerhalb dieses Konstrukts, die immer deutlicher zutage treten. In Deutschland sind es die Kräfte des Kapitals, die aus dem verlorenen 2. Weltkrieg nachträglich als Sieger hervorgehen wollen, in Großbritannien sind es die gleichen Kräfte, die das Podest des Sieges besteigen wollen.

Hans Georg Vogl, Zwickau

Hauptamtliche Politiker der Linkspartei kommunizieren kurz nach dem Magdeburger Parteitag mit der SPD – und das ganz unverfroren entgegen der Grundsatzreden und Beschlüsse für eine politisch nicht verantwortbare Regierungsfähigkeit. Bodo Ramelow empfindet dabei das dringend zu klärende Thema NATO (Kriegstreiber Nr. 1) als störend und möchte es beiseitelegen, nachdem er die DDR, den ersten deutschen Friedensstaat, schon als „Unrechtsstaat“ ausgemacht hat.

Sigmar Gabriel sucht verzweifelt nach dem rettenden Strohhalm, der die SPD aus dem Umfragetief herausholen soll, und da ist dem staatlich sanktionierten Rüstungslieferanten plötzlich Die Linke ein Augenzwinkern wert.

An den Taten sollst du sie messen und nicht ihren Lügen Glauben schenken! Die Chancen für eine andere friedfertige und soziale Politik hat die SPD bisher immer ungenutzt gelassen. Wieso müssen sich immer die anderen ändern und nicht auch einmal die Sozialdemokratie?

Mit diesen wankelmütigen, unzuverlässigen und zum Teil selbstzerstörerischen öffentlichen Bekundungen linker Politiker verliert die PDL weiter an Vertrauen und dies auch in den eigenen Reihen. Was gelten noch Programme und Parteitagsbeschlüsse, wenn sie bei linken Berufspolitikern der Vergessenheit anheimfallen.

Müssen wir Mitglieder und Sympathisanten dies klaglos hinnehmen? Es ist zu wünschen, daß die „Basis“ sich kraftvoll zu Wort meldet und daß ein scharfer sowie befreiender Wind durch linke Abgeordnetenbüros weht und unsere Grundsätze für eine antikapitalistische und antimilitaristische sowie sozial gerechte Politik wieder zu stetem und aktivem Leben erweckt werden.

Raimon Brete, Vorsitzender OV Sonnenberg/Chemnitz der Partei Die Linke

Eine kleine Korrektur zum Leserbrief von Gerda Huberty, mit dessen Inhalt ich ansonsten völlig übereinstimme: Nicht die alten Griechen haben Karthago zerstört, sondern die Römer. Das angeführte Zitat wird dem römischen Staatsmann Marcus Porcius Cato (d. Ä.) zugesprochen (nicht belegt), der als Senator die Zerstörung Karthagos forderte. Hätte das ein Grieche gesagt, würde das Zitat nicht in lateinisch, sondern altgriechisch vorliegen.

Dr. Klaus Schwurack, Dresden

Ich habe kürzlich mein 94. Lebensjahr vollendet und befinde mich jetzt also im 95. Da schwirren einem eine Menge Gedanken durch den Kopf, die man Jüngeren gern mitteilen möchte. Schaue ich die vergangenen Jahrzehnte zurück, erkenne ich deutlich, was sich verändert hat und was geblieben ist. Verändert haben sich fraglos Ökonomie und Ökologie, Wissenschaft und Bildung, Kultur und Sport. Das ist normal und gut so. Was nicht normal und auch nicht gut ist, sind folgende Tatsachen:

- Die Nazis sind wieder im Kommen.

- Jeder kann Hitlers „Mein Kampf“ im Originaltext lesen.

- Deutsche Soldaten sind wieder in Kriege verwickelt wie in meiner Kindheit die „Legion Condor“ in Spanien.

- Rußland ist erneut das Schreckgespenst für die Deutschen, der Herd allen Bösen, der mit deutschem Chauvinismus und Säbelrasseln bekämpft wird.

- Das „Deutschland-Lied“ wurde insbesondere in den EM-Fußballtagen häufig intoniert, was mich erschreckte, weil ich miterlebt habe, wie Hitlers Kolonnen unter den Klängen und unter Mißbrauch des von Haydn und Hoffmann von Fallersleben geschaffenen Liedes große Teile Europas in Schutt und Asche legten.

- Das Vermächtnis von Marx, Engels und Lenin wird, was mich nicht verwundert, von der Bourgeoisie geschmäht. Aber es verwundert schon, daß die (laut Untertitel) sozialistische Tageszeitung „neues deutschland“ nicht mehr aus diesem Erbe schöpft. Es ist fatal, wie mir ein ehemaliger Kollege schrieb, daß „oft bei Jüngeren (aber auch bei Älteren) Unwissenheit darüber herrscht, welche Einrichtungen sich die herrschende Klasse schafft, um die gewünschte Ideologie in die Hirne der Untertanen zu pflanzen. … Zur Zeit fehlen einfach Kenntnisse der Gesellschaftstheorie, ein Minimum an theoretischem Wissen.“

Wie aber soll eine Bevölkerung, die in großen Teilen keine Kenntnis über den gesetzmäßigen Verlauf der Geschichte hat, an der Ablösung eines anachronistischen Systems zugunsten einer humanistischen Gesellschaftsordnung mitwirken?

Helmuth Hellge, Karolinenhof

Ich bedanke mich für den Artikel über Margot Honecker im Juli-RF. Wer mehr über sie erfahren möchte, dem empfehle ich das Buch „Post aus Chile“ – die Korrespondenz mit Margot Honecker, die vom Verlag edition ost herausgegeben wurde.

Leider vermißte ich eine Anzeige zum Tod von Generaloberst a. D. Horst Stechbarth, Chef der Landstreitkräfte der NVA, der ein hervorragender Militärstratege war. Bedauerlicherweise gibt es sehr wenig Veröffentlichungen über ihn, doch vielleicht hat ein RF-Leser etwas über ihn. Über eine Rückmeldung würde ich mich freuen (evtl. Informationen zur Weiterleitung bitte an die Redaktion).

Major a. D. Karl-Heinz Gerstler, Cottbus

In der Berliner Vorwahlzeit wird in politischen Einschätzungen auf das unterschiedliche Wahlverhalten in Ost- und Westberlin hingewiesen und über die Ursachen gerätselt. Kein Gedanke wird darauf verwendet, das komplexe Bildungssystem der DDR als Hauptursache heranzuziehen. Gutes Allgemeinwissen, logisches Denken und selbständiges kritisches Bewerten politischer Zusammenhänge waren Bestandteil der gesamten Ausbildung. Wen wundert es, wenn noch heute viele Ostberliner eine unehrliche Politik und deren Auswirkung auf das eigene Leben besser erkennen können und sich dies auch im Wahlverhalten niederschlägt?

Dennis Klingenberg, Berlin

Herzlichen Dank an Gisela Steineckert für ihre ergreifenden Worte im Juni-RF zum Tod unseres Genossen Klaus Steiniger. Schon in meinen Jugendjahren hatte ich als „nd“- und „jW“-Leser von Klaus gehört. Ich beteiligte mich aktiv an Protestaktionen gegen die Einkerkerung von Nelson Mandela und Angela Davis. Als ich im Jahr 2015 meinen Artikel über das Leben und Wirken meines Großvaters Ernst Puchmüller an den „RotFuchs“ schickte, klingelte einige Wochen später das Telefon: „Hier ist Klaus Steiniger, Chefredakteur des RotFuchs.“ Er sagte mir, daß der Artikel im November veröffentlicht werden soll und bat mich um ein Foto meines Großvaters. Klaus hat eine Lücke hinterlassen, aber wir alle gemeinsam – ob einer Partei zugehörig oder nicht, wir Kommunisten, Sozialisten, aufrechte Christen oder parteilos – bemühen uns, diese Lücke zu schließen.

Karl-Heinz Puchmüller, Waren (Müritz)

Meine Versicherung empfiehlt mir, eine Drohnenversicherung abzuschließen. Vorsichtshalber, denn mit dieser „Technik“ könne man viel Schaden anrichten. Da ich aber über eine solche nicht verfüge, brauche ich auch keine diesbezügliche Versicherung. Doch vielleicht sollte man sie Barack Obama empfehlen? Allerdings, bei dem Risiko für die Versicherung wird er sich die Beiträge wohl nicht leisten können …

Wilhelm Barthels, Berlin

Ich bin froh, daß ich durch Peter Pöschmann den „RotFuchs“ kennenlernen konnte, den ich an jedem Monatsanfang erwarte und der mich in meinen kommunistischen Anschauungen bestärkt. Es ist gut, daß Ihr regelmäßig an Persönlichkeiten erinnert, die sich der Menschheit gegenüber verpflichtet sahen. Diese Seite der Allgemeinbildung spielt heute in der Bundesrepublik so gut wie keine Rolle mehr. Dort, wo ich wohne, werden Millionen für Autostraßen ausgegeben, aber nichts für den Erhalt und die Pflege des an die Befreiungstat der Roten Armee im 2. Weltkrieg erinnernden Gedenksteins getan. Gespannt bin ich, ob es mal jemandem einfallen wird, an dieser Stelle an die Worte des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker einzugehen, der den 8. Mai als „Tag der Befreiung“ gewürdigt hat. Oder ob es gelingen wird, den abgerissenen Namen auf dem Karl-Marx-Gedenkstein bis zu seinem 200. Geburtstag im Jahre 2018 wieder zu restaurieren.

Karl Heinz Oehme, Döbeln