RotFuchs 192 – Januar 2014

„RotFuchs“-Wegbereiter (8):
Sonja Brendel

RotFuchs-Redaktion

Will man die Verdienste unserer bereits im 85. Lebensjahr stehenden und noch immer wie eine Junge herumwirbelnden Sonja Brendel schildern, dann weiß man buchstäblich nicht: wo beginnen und wo aufhören? Ihrer Funktion nach ist sie „lediglich“ stellvertretende Vertriebsleiterin des RF, was Monat für Monat einen enormen Packen Arbeit bedeutet. Ja, Packen ist hier das richtige Wort, da es sich vor allem um das von einem großen Kollektiv freiwilliger Helfer zu bewältigende Eintüten und Auf-den-Weg-Bringen vieler tausend „Füchse“ handelt. Und auch zwischendurch ist allerhand zu tun.

Doch in solcher Tätigkeit erschöpft sich Sonjas Wirken keineswegs. Zwar wurde ihr die aufwendige kulinarische Versorgung bei wichtigen Anlässen inzwischen abgenommen, doch viele betrachten sie nach wie vor als „Mutter der Kompanie“. Die gebürtige Dresdnerin – der Vater war Schlosser und Heizungsmonteur, bevor er VP-Offizier wurde, die Mutter Handschuhnäherin – zog schon frühzeitig in den Kampf. Bereits 1945 begann die gerade 16jährige ihr Arbeitsleben als Assistentin im Volkspolizeipräsidium ihrer Heimatstadt. In den darauffolgenden Jahren mußte die Mutter von vier Kindern – Heiner, der Älteste, ist seit geraumer Zeit für den Auslandsversand des RF verantwortlich – Beruf und Wohnort etliche Male unterbrechen oder wechseln. Das hing mit der Tätigkeit ihres Mannes zusammen, der zunächst in der Volkspolizei. dann in der Nationalen Volksarmee verantwortliche Aufgaben zu erfüllen hatte.

Sonja war in mehreren SED-Kreisleitungen tätig, widmete sich dann aber vor allem der Kaderarbeit – in der Berliner Hochschule für Ökonomie, in einer Abteilung des ZK der SED und beim Institut für Marxismus-Leninismus. Sie absolvierte einen Jahreslehrgang der Berliner Bezirksparteischule.

Sonja, die Selbstbewußtsein wie Bescheidenheit auszeichnen, hat in unserem Kollektiv viele, die ihr eng verbunden sind. Sie wurde von der DDR wiederholt mit hohen Auszeichnungen – so dem Titel „Verdienter Aktivist“ und dem Vaterländischen Verdienstorden – bedacht. Nach der Konterrevolution gab sie weder ihr politisches Engagement noch ihre Weltanschauung auf. In der Partei Die Linke gehört sie zu jenen – aus biologischen wie aus anderen Gründen – weniger Werdenden, die bei Marx, Engels und Lenin geblieben sind.

Auch wenn Sonja ein RF-Urgestein ist, zählt sie noch lange nicht zum alten Eisen.