RotFuchs 210 – Juli 2015

Eine Videobotschaft aus Niederbayern an das russische Volk

Susann antwortet Jenia

Susanne Aubrey

Hallo, mein Name ist Susann und ich bin eine gebürtige Deutsche. Ich spreche kein russisch, bitte entschuldigt meinen Akzent. Meine russische Freundin hat mir geholfen, diesen Text in ihrer Sprache vorzutragen. Ich hoffe, daß ich die Herzen derer berühre, die mich hören, und daß sie mich verstehen.

Wie viele andere Deutsche möchte ich unseren russischen Brüdern und Schwestern sagen, daß wir keinen Krieg mit Rußland wollen. Wir wollen in Frieden mit Rußland und der ganzen Welt leben. Wir, das Volk, wollen keine Sanktionen gegen Rußland.

Unsere Regierung wird von den USA gezwungen, ihr Volk für fremde Interessen kämpfen zu lassen. Wir haben mit Amerika noch immer keinen Friedensvertrag, obwohl der Krieg mit den Alliierten schon seit 70 Jahren vorbei ist. Keiner unserer Politiker hat sich bemüht, diese untragbare Situation endlich zu ändern und über einen Friedensvertrag zu verhandeln. Unsere Politiker sind Marionetten, und viele Menschen unseres Volkes flüchten in die Ignoranz. Sie wollen diese Situation nicht wahrhaben, weil sie so unglaublich ist.

Aber das sinnlose Morden und die unnötigen Kriege, die sich häufen, wecken auch hier in Deutschland endlich immer mehr Menschen auf. Es gibt inzwischen regelmäßig Demonstrationen gegen den Einsatz deutscher Soldaten insbesondere gegen Rußland und zugunsten der Ukraine. Es gibt öffentliche Bekundungen vieler Menschen, die sich gegen die Entscheidung der Regierung stellen, und es werden immer mehr, die wissen, daß wir von den Medien falsch informiert und manipuliert werden.

Wir haben längst erkannt, daß die USA – wie schon immer – andere Länder benutzen, um ihre eigenen machtgierigen Pläne zu verwirklichen. Wir wissen, daß sie die Weltherrschaft anstreben, und sehen fassungslos, wie unmenschlich sie dieses Ziel verfolgen und wie hemmungslos sie über alle Grenzen ihren mordenden Arm ausstrecken, nur um durch Kriegstreiberei den eigenen wirtschaftlichen und finanziellen Ruin zu verhindern.

Selbst ehemalige US-Soldaten stellen sich gegen die Politik ihres Landes. Sie haben erkannt, daß sie betrogen wurden und es keine Feinde in anderen Ländern gibt. Sie wissen, daß der tatsächliche Feind in ihren eigenen Reihen ist und sie für ein paar wenige geldgierige und machthungrige Menschen benutzt wurden, denen es nur um die eigenen persönlichen Interessen geht, um Macht und Geld. Sie haben ihre Kriegsorden auf die Straße geworfen und öffentlich die Verantwortlichen genannt.

Auch hierzulande wachen immer mehr Menschen auf und lassen sich nicht mehr von der Negativpropaganda gegen Wladimir Putin blenden. Der russische Präsident genießt bei vielen Deutschen Respekt und Bewunderung, besonders für seine Souveränität und die Intelligenz, mit der er auf Provokationen, Verleumdungen und Sanktionen reagiert.

Ich bedanke mich bei der russischen Regierung dafür, daß sie Edward Snowden Asyl gewährt hat. Hier in Deutschland sind wir dankbar für seinen Mut, wir sehen ihn als Helden. Wir, das Volk, wollten ihn aufnehmen, unsere Regierung nicht. Wir sind Herrn Snowden zu großem Dank verpflichtet. Er genießt unsere Anerkennung und große Sympathie. Noch jemand verdient unseren Respekt: Das ist Jenia.

Jenia, Deine Nachricht an das deutsche Volk habe ich verbreitet, so gut ich konnte. Ich hoffe, meine Antwort erreicht Dich und Du kannst mich hören.

Ich möchte, daß Du weißt, daß Dein Video hier in Deutschland etwas bewirkt hat. Die Menschen, die es gesehen haben, weinten und mich hat es dazu bewegt, dieses eigene Video zu machen, um Dir zu antworten und der Regierung wie allen Menschen in Rußland zu sagen: Wir wollen keinen Krieg. Die neue Generation in Deutschland, wir und unsere Kinder, haben noch nicht gelebt, als der letzte Weltkrieg begann. Wir können deshalb dazu keine Stellung nehmen. Aber jetzt – heute und hier – spreche ich für mich, für meine Generation und unsere Kinder, denn wir sind die Zukunft unseres Landes Wir sind eure Schwestern und Brüder. Wir lieben euch, und wir wollen mit euch und allen anderen Völkern und Nationen auf der Erde in Frieden leben. Ich glaube nicht, daß sich die Geschichte wiederholt. Wir sollten begangene Fehler nicht noch einmal machen. Ich denke, daß es niemals möglich ist, Frieden durch Krieg zu schaffen. Ich verstehe, daß Rußland sich verteidigen muß und sein Volk schützen will, wenn es angegriffen wird. Aber ich glaube, daß es eine andere Lösung gibt.

Nicht die Regierung und die Politiker sind allein verantwortlich für das, was auf der Welt geschieht. Ich glaube, daß wir alle etwas tun müssen, wenn dieser Krieg nicht stattfinden soll.

Wenn wir, die Russen und die Deutschen, diesen Krieg nicht wollen, muß es eine Lösung geben, gemeinsam Frieden für uns und unsere Kinder zu schaffen.

Alles, was ich von euch möchte, ist nachzudenken, was wir gemeinsam tun können, damit er sich nicht ereignet.

Ich denke, jedes Volk hat die Regierung, die es verdient. Was immer unsere Politiker, unsere Präsidenten tun oder nicht tun, wir haben es zugelassen.

Alles, was wir von anderen Menschen erwarten, müssen wir zuerst in uns selbst verwirklichen. Wir müssen unser Bewußtsein verändern und dürfen uns nicht mehr länger nur für die eigenen persönlichen Angelegenheiten und Vorteile interessieren. Wir haben alle die Verantwortung für das, was in unseren Ländern geschieht.

Es gibt eine alte Prophezeiung: Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden, und der Krieg wird nicht mehr sein. Wir können diese Prophezeiung wahr machen.

Ich gehöre keiner politischen Partei und keiner Kirche oder Glaubensgemeinschaft an. Aber in meinem Herzen gibt es eine unzerstörbare Liebe zu meinem Schöpfer und allem, was er erschaffen hat. Ich kenne sein Gebot: Du sollst nicht töten, und darum ziehen meine Kinder nicht in den Krieg. Ich kenne seine Verheißung: Bittet, so wird euch gegeben. Ich denke, das sollten wir tun, wir sollten gemeinsam für den Frieden beten.

Lassen wir nicht länger zu, daß unsere wunderschöne Erde beschmutzt, ausgebeutet und mit Blut getränkt wird. Laßt uns im Frieden sein und bleiben mit den Menschen aus allen Völkern und Nationen, und laßt uns im Frieden sein und bleiben mit allem Lebendigen, mit den Tieren, den Bäumen und mit unserer Mutter Erde! Ich bin sicher, dann wird Gott unser Gebet erhören.

Die Autorin dieser von Chemnitz-TV aufgenommenen Videobotschaft erklärte sich mit der Veröffentlichung im RF einverstanden. Der Text wurde aus Platzgründen redaktionell leicht gekürzt.