RotFuchs 193 – Februar 2014

Faschisten jetzt unter den Fittichen der EU

Zur Destabilisierung der Ukraine

RotFuchs-Redaktion

Am 14. Oktober 2006 stießen im Zentrum Kiews zwei Demonstrationszüge aufeinander: Der eine wurde von Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges, der andere von Mitgliedern der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) und der Ukrainischen Aufstandsarmee (UPA) angeführt. Am selben Tag gab Präsident Juschtschenko Anweisung, die faschistischen Mannen mit den Veteranen der Roten Armee gleichzusetzen.

Anfang April 1941, nachdem die Nazi-Truppen Polen überrannt hatten, beschloß das Oberkommando der Wehrmacht, ukrainische Formationen aufzustellen. Alles, was sie zusammenbekamen, waren 300 Mann aus der früheren polnischen Armee, die sie in das Militärlager Neuhammer (Schlesien) zur Ausbildung schickten. Daraus entstand die Sondergruppe „Nachtigall“. Wenig später formierten die Nazis eine zweite Truppe dieser Art namens „Roland“. Sie wurde aus Söhnen ukrainischer Emigranten und Studenten der Universitäten Wien und Graz rekrutiert.

Schon bald gelangte „Nachtigall“ zum Einsatz. Nachdem Lwow im Juli 1941 von den faschistischen Truppen besetzt worden war, veranstaltete das Bataillon dort ein Blutbad. Der Terror richtete sich gegen die polnische Intelligenz und Juden. „Roland“ folgte diesem Beispiel in anderen südukrainischen Städten. Im Herbst 1941 wurden Sonderabteilungen ukrainischer Freiwilliger zur Partisanenbekämpfung in Belorußland aufgestellt. Sie massakrierten Sowjetbürger in Ternopol, Satanow, Winniza und anderen Orten.

Am 22. März 1942 wurde das Dorf Chatyn ausgelöscht – unter Beteiligung des 118. Ukrainischen Bataillons. Auch das Sicherheitskommando 50 beteiligte sich an der Vernichtungsaktion „Winterzauber“ zur Ausrottung von Partisanen. Ihr fielen 158 belorussische Dörfer zum Opfer.

Ukrainische Militäreinheiten bewachten 150 jüdische Ghettos und halfen im Juli 1942 bei der Deportation der Einwohner des Warschauer Ghettos nach Auschwitz, nachdem sie zuvor an der blutigen Niederschlagung des Aufstands teilgenommen hatten.

Am 26. April 1942 stellten die Nazis die 14. Division der Waffen-SS „Galitschina“ auf. Mehr als 70 000 galizische Ukrainer meldeten sich freiwillig, doch nur 14 000 „nordische Typen“ wurden genommen. Nach kurzer Ausbildung in Frankreich und Deutschland setzte man die Ukrainer im Juli 1944 im Osten gegen die vorrückenden Sowjettruppen ein. Nach 19 Tagen erbitterter Kämpfe war die eingekreiste SS-Division „Galitschina“ faktisch vernichtet, nur 3000 Mann konnten entkommen.

Ende 1944 beschloß man in Berlin die Gründung eines Ukrainischen Nationalkomitees unter Leitung des einstigen Zarenoffiziers Paul Schandruk, den man zum General ernannte. Ihm wurde der Auftrag erteilt, aus der neu aufgestellten SS-Division „Galitschina“ eine „Ukrainische Nationalarmee“ (UNA) zu formieren. Am 7. Mai 1945 erhielt sie Befehl, aus der sowjetischen Umzingelung auszubrechen und sich in Teilen den Briten zu ergeben.

Der ukrainische „Volksaufstand“ im Dezember 2013 ist ein weiterer Akt dieses gespenstischen Dramas. In ihm spielen die Erben der ukrainischen SS-Leute in Gestalt der über eine starke Parlamentsfraktion verfügenden Nazipartei „Swoboda“ eine dominierende Rolle. Klitschkos „Udar“ ist ihr parlamentarischer Bündnispartner.

„Sowjetskaja Rossija“, Moskau, übersetzt von Dr. Vera Butler